Pilgern in Lippe (Ostschleife) – 4. Etappe

Blick über die Emmer zurück auf LügdeVon Lügde nach Sonneborn

Anreise

Mit dem Pkw zum Etappenende nach Sonneborn (Navi-Eingabe N52°00’41″ E9°09’59″). Von dort mit dem Bus 807 von Haltestelle Sonneborn-Mitte zur Haltestelle Grüner Jäger, Barntrup. Umsteigen in Bus 700 nach Bad Pyrmont Bahnhof. Weiter mit S-Bahn zum Etappenbeginn nach Lügde, Bahnhof.

Tourbeschreibung

Willkommen auf dem HagenIn der Pfarrkirche Sonneborn können Sie reformatorische Wandmalereien bewundern. Unterwegs haben Sie einen schönen Blick auf das Weserbergland. Wegmarkierung: Ichthys-Symbol aus zwei gekrümmten Linien, die einen Fisch darstellen. Die durch ein kommerzielles Unternehmen erfolgte Markierung ist jedoch in der Regel lückenhaft. Daher ist ein GPS-Gerät zwingend notwendig. Wanderkarte NRW, Lippischer Südosten: Barntrup – Blomberg – Lügde – Schieder-Schwalenberg.  Die Wanderkarte ist erhältlich bei dem Lippischen Heimatbund e. V. (Herausgeber) und bei dem Teutoburger-Wald-Verein e. V.  (Herausgeber).

Lügde

Stadtmauer um die historische Altstadt von LügdeDie Ostschleife „Pilgern in Lippe“ führt am Rande der historischen Altstadt von Lügde entlang zum Emmerauenpark. Die Parklandschaft lädt zum Erholen und Genießen ein und bietet Freizeitspaß für Jung und Alt. Während die Kinder sich auf dem spannenden Abenteuerspielplatz austoben, lädt der Biergarten im gemütlichen Café „Ankerplatz“ zu einer kleinen Pause ein. Bei Hochwasser der Emmer liegt der Wasserspiegel über dem Niveau der Altstadt. Die Altstadt wäre damit – auch in frühern Jahrhunderten – ständig bei starken Niederschlägen oder bei Schneeschmelze überflutet, wenn es die Stadtmauer, welche die gesamte Altstadt Die Emmerbrückeumschließt, nicht gäbe. Die Lücken in der Stadtmauer durch Straßen beziehungsweise Wege können bei Bedarf verschlossen werden. Trotz dieser Sicherungseinrichtung ist es immer wieder vorgekommen, dass bei Hochwasser die Mauer beschädigt wurde.  Innerhalb der letzten 400 Jahre hat es in Lügde 17 Hochwasserkatastrophen gegeben. Die Hochwasserkatastrophe am 8. Februar 1946 stellte die bisher aus der Überlieferung bekannte größte Hochwasserkatastrophe von 1775 noch weit in den Schatten. Das Wasser erreichte gegen 23 Uhr den höchsten Stand; auf dem Marktplatz zwei Meter und an niedrigen Das Café „Ankerplatz“ im EmmerauenparkStellen der Stadtmauer zweieinhalb Meter. 11 Kälber, 42 Schweine, 15 Schafe und Fohlen, eine Menge Kleinvieh und 55 Bienenvölker kamen um. In vielen Häusern waren schwere Schäden zu verzeichnen. Ein besonderes Nadelöhr für den Abfluß der Emmer im Hochwasserfall war die Region vor der Emmerbrücke. Neben einer intakten Stadtmauer war es unbedingt erforderlich, den Wasserabfluss der Emmer nicht durch ein ungeeignetes Brückenbauwerk unnötig zu behindern. Die heutige Emmerbrücke erfüllt den Zweck durch ihre weitreichenden Brückenbögen.

Sonneborn

Alte karolingische Gaugrenze zwischen Wethi- und TilithigauIn Karolingischer Zeit verlief bei Sonneborn die alte Gaugrenze zwischen zwischen Wethi- und Tilithigau, die später zur kirchlichen Einteilung genommen wurde. So kam es, dass Sonneborn und Alverdissen mit den Extertalgemeinden zum Bistum Minden abgegrenzt wurden, während der Wethigau zu Paderborn kam und später in die Grafschaft Schwalenberg aufging. Die heutige Ostgrenze von Sonneborn ist zugleich Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und deckt sich fast mit einer uralten Grenzziehung aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebiet um Aerzen, das dem Grafen Hermann von Everstein gehörte, berührte hier die Herrschaft Graf Heinrichs von Sternberg. Man legte durch einen Vertrag am Bonifatiustag 1226 unter Zuziehung von 12 Altsassen auf beiden Seiten die Grenze fest. Sie kommt von der Weser und führt über Posteholz und weiter hinter dem Boldenkoven hinauf nach Reine, hinter dem Mühlenberg her nach der Linde zu Dudenhausen, weiter nach Grießem und Reher (Hagen) bis an die Emmer.

Blick vom Saalberg auf SonnebornSonneborn wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Man vermutet jedoch, dass schon über 250 Jahre früher bereits eine Ansiedlung existierte. Die Geschichte der Kirche und des Ortes Sonneborn ist eng verwoben mit dem Rittergeschlecht der von Kerßenbrocks. Im Jahre 1524 wurde der größte Teil des Kirchspiels Sonneborn durch den Grafen Simon V. an die von Kerßenbrocks verpfändet. Im Jahre 1564 löste Graf Hermann Simon zur Lippe und Pyrmont-Spiegelberg den an die Kerßenbrocks verpfändeten Teil Sonneborns wieder aus, der vier Jahrzehnte Pfandobjekt war. Beim großen Dorfbrand im Jahr 1650 brannten fast alle Höfe nieder. Das alte Bauern- und Kirchdorf erstreckt sich zwischen dem Saalberg und dem Knabberg in einem engen Tal von Norden nach Süden entlang der Dorfstraße, die auf den früheren Westfälischen Hellweg als Teil der alten Kölner oder Brabanter Heerstraße mündet.

Ev. Kirche SonnebornEin wahres kunstgeschichtliches Kleinod ist die denkmalgeschützte evangelische Pfarrkirche im Barntruper Ortsteil Sonneborn. Die kleine, von außen schlichte Saalkirche wurde um 1300 erbaut. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche geht auf das Jahr 1381 zurück. Der Graf zu Sternberg schenkte der Kirche zu Sonneborn drei Kotten mit der Auflage, an bestimmten Tagen des Jahres drei Memorien für sich selbst und die Vorfahren zu halten. Ob das heutige Kirchgebäude mit der 1381 erwähnten identisch ist, lässt sich nicht nachweisen. Patronatsherren waren bis 1564 die Herren von Kerßenbrock; ihr Wappen mit der Jahreszahl 1518 hängt über dem Südeingang. Die Wände sind durch Maßwerkfenster gegliedert. Die jetzige Kirche präsentiert sich als schlichtes, Südeingang der Sonneborner Kirche mit dem Wappen der früheren Patronatsherren von Kerßenbrockrechteckiges Gebäude mit einem quadratischen Westturm. Das ursprünglich  graue Bruchsteingebäude wurde Anfang des letzten Jahrhunderts verputzt. Entsprechend der damaligen Gepflogenheiten baute man im 17. und 18. Jahrhundert Emporen entlang der Nordwand ein. Im Rahmen der Renovierung von 1953/54 wurde ein in Westfalen einzigartiges Bildprogramm aus der Reformationszeit freigelegt. Die drei Bilderzyklen zeigen in den Gewölbezwickeln des Langhauses die Passion Christi, an den Wänden des Schiffes Katechismusillustrationen zu den Zehn Geboten und am Chorgewölbe die Bitten des Vaterunsers. An der Ostseite des Chorbogens ist ein kleines Jüngstes Gericht zu sehen, in der Turmhalle der Riese Goliath und die Opferung Isaaks. Weitere Besonderheiten sind die spätgotische Sakramentsnische mit Christuskopf, die Grabplatte des Pfarrers Matthias Koch von 1604 an der Ostwand des Chores, die Kanzel und eine Empore aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie der vergoldete Kelch aus Silber, den die Priorin Gertrud von Bega (1363 bis 1380) stiftete.

Wegpunkte Lippischer Pilgerweg (Ostschleife) – 4. Etappe

Route Pilgern in Lippe (Ostschleife) – 4. Etappe

WP21   N51°57.4832 E009°14.6519,   Brückentorturm Lügde
WP22   N51°58.4963 E009°11.4656,   Bürgergarten Hagen
WP23   N52°00.6865 E009°09.9677,   Evangelische Kirche Sonneborn

Route Pilgern in Lippe (Ostschleife) – 4. Etappe (gpx)
Fotoalbum Pilgern in Lippe (Ostschleife) – 4. Etappe (Flickr)
Flyer Pilgern in Lippe (pdf)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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