Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre

Ortseingang Meinerzhagen

Mit der Kamera unterwegs im Märkischen Sauerland

Anreise mit Pkw zum Wanderparkplatz Schallershaus, 58540 Meinerzhagen (GPS-Eingabe: N51°5’59″ E7°39’12″).

Wegweiser zur VolmequelleVom Wanderparkplatz Schallershaus ist es nicht weit zur Volmequelle, die über den Fritz-Paulmann-Weg am Volmehof zu erreichen ist. Der Weg zur Quelle bietet ein einzigartiges Panorama des Quellbereichs der Volme. Besonders das Eisenbahnviadukt, die „Fischbauchbrücke“, ist ein eindrucksvolles, technisches Bauwerk, welches trotzdem gut in die Landschaft eingefügt ist.

Tourbeschreibung

Wanderportal Sauerland-Höhenflug SchallershausDie fast 12 km lange Rundwanderung in Meinerzhagen führt durch saftige Wiesen und entlang malerischer Bachläufe zur Genkeltalsperre. Start ist der Wanderparkplatz am Eingangsportal zum Sauerland-Höhenflug am Schallershaus in Meinerzhagen. Von hier geht es weiter in Richtung Meinhardusschanzen-Skisprunganlage. Wenige Meter davon entfernt entspringt die Agger, die nach 69 km zwischen Siegburg und Troisdorf in die Sieg mündet. Für ca. 500 m folgt die Route dem Sauerland-Höhenflug und verlässt diesen dann nach rechts. Es geht leicht bergab und nach nochmaliger Querung des Sauerland-Höhenfluges weiter auf einen breiteren Weg.

Pegel ListringhausenHier biegt man nach rechts und 300 m weiter erneut nach rechts ab und gelangt wieder auf den Sauerland-Höhenflug, auf dem es nun entlang des plätschernden Bachlaufs zum Schloss Badinghagen geht. Das romantische Wasserschloss wird privat genutzt und kann nur von außen besichtigt werden. Anschließend biegt die Route nach rechts ab und wendet sich dann nach links. Die Wanderung führt rechtsseitig an dem großen Teich entlang und verläuft ein kurzes Stück neben der L 323. Nach Querung der Straße läuft sie auf dem leicht ansteigenden Weg bis zu einem breiten Erlenweg weiter. Diesem folgt sie 200 m nach links und dann auf einem schmalen Pfad Wald- und umweltpädagogische Zentrum in Heedweiter. Hier sind herrliche Blicke über Wiesen und Wälder bis in das Aggertal hinein möglich. Kurz vor der Ortschaft Helberg trifft die Tour wieder auf den Erlenweg und biegt von diesem nach rechts in Richtung Nordwesten ab. Durch abwechslungsreiche Waldabschnitte geht es nun bergauf zur Schutzhütte in der Wüstung Harkenstiel. Weiter geht es durch malerischen Buchenhochwald bergab und über dem Dreslerweg nach links und 200 m weiter dann nach rechts. Linker Hand ist nun die Wasserfläche der Genkeltalsperre sehen. Nach Linksknick des Weges geht es entlang der Talsperre weiter und nach dreimaligen rechts Meinhardusschanzen-Skisprunganlage in Sichtabbiegen bleibt die Genkeltalsperre allmählich zurück. Vorbei an saftigen Weiden folgt der Weg ins Tal der Grotmicke. An der Pegelstation links und entlang des Bachlaufs und durch Wiesen weiter in Richtung Heed. In dem kleinen Weiler befindet sich das Gästehaus Heed, ein früheres Naturfreundehaus. Nach Überquerung der L 323 geht ein kurzes Stück rechtsseitig entlang der Landstraße und an der folgenden Weggabelung nach rechts aus dem Wald heraus. Nun sind rechter Hand bald auch wieder die Meinhardusschanzen zu sehen. Am Schützenplatz biegt der Tour nach rechts ab und geht ein kurzes Stück entlang der L 306n weiter, die zurück zum Schallershaus führt.

Meinerzhagen

Die Hauptstraße in MeinerzhagenDer Überlieferung nach soll Meinerzhagen seinen Namen von dem Einsiedlermönch Meinhardus erhalten haben, was sich allerdings nicht belegen lässt. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1067 ist wahrscheinlich aber erst 100 Jahre später entstanden. Laut dieser Urkunde schenkte der Erzbischof Anno II. von Köln der Stiftskirche des heiligen Georg jährlich fünf Pfund in kölnischer Währung vom Zehnten in Meinerzhagen. In einer weiteren Urkunde von 1174 übernahm Graf Engelbert I. von Berg die Einziehung des Zehnten der Pfarrei zu Meinerzhagen. Um 1220 entstand die spätromanische dreischiffige Emporenbasilika in rheinischem Stil. Meinerzhagen wurde ein Marienwallfahrtsort. Zu dieser Zeit lag es an Die Otto Fuchs KG in Meinerzhagen ist als Metallverarbeiter für die Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrttechnik, Bauwirtschaft und den Maschinen- und Anlagenbau tätigder wichtigen Heidenstraße, auch Köln-Kassler-Landstraße genannt, die seit dem 8. Jahrhundert Köln und Kassel verband und von dort aus weiter nach Leipzig führte. 1311 ließ Graf Engelbert II. von der Mark wegen ständiger Gebietsstreitigkeiten um Meinerzhagen als symbolischen Akt ein vom Kölner Erzbischof Heinrich II. seinerzeit errichtetes Kreuz umstürzen. 1567 wurde die Reformation durch eingeführt. Die Verfolgung von Hexen war weniger ausgeprägt als im Herzogtum Westfalen. Die Pest und der Dreißigjährige Krieg forderten 1634 zahlreiche Opfer. 1765 verlieh der Preußenkönig Friedrich II. Meinerzhagen die Stadtrechte. 1846 wurde das Amt Meinerzhagen zur gemeinsamen Verwaltung von Meinerzhagen und Valbert Die Wurzeln des Spirituosenherstellers Krugmann reichen bis in das schöne Jahr 1867 zurückerrichtet. 1865 verzichtete Meinerzhagen auf die Stadtrechte, da die Verwaltungskosten für eine Stadt deutlich höher waren als für eine Gemeinde. In den Jahren 1797, 1894 und 1913 zerstörten Großbrände jeweils große Teile des Ortes. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der märkische Teil des Sauerlands ein wichtiges Zentrum der frühindustriellen Entwicklung. Die Fertigstellung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn im Jahre 1892 begünstigte die industrielle Entwicklung. Am 19. September 1964 erhielt Meinerzhagen erneut den Titel „Stadt“.

Jesus-Christus-KircheEin erster Kirchenbau wird für Meinerzhagen im Jahr 1067 erstmals erwähnt. Allerdings hat sich die Urkunde, die auch den Ort Meinerzhagen erstmals erwähnt, als Fälschung herausgestellt. Bis ins 13. Jahrhundert hinein dürfte es sich um einen Holzbau gehandelt haben. Um 1220 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche aus Bruchsteinen begonnen. Sie diente im Mittelalter als Marien- und Wallfahrtskirche. Verehrt wurde ein wundertätiges Marienbild. Daher wurde die Kirche auch unser liewen vrouwen Kerke toh Meinertzhagen genannt. Ungewöhnlich in einer Region, in der der Typus der Hallenkirche vorherrscht, ist die Bauweise im Stil einer Rheinischen Emporenbasilika. Der Baustil ist romanisch. Es waren vor allem rheinische Innenraum der Jesus-Christus-KircheEinflüsse, die zum Bau im Stil einer dreischiffigen Pfeilerbasilika mit Emporengeschossen führten. Ein funktionaler Grund für den Stil war, dass der Bau so genügend Platz für die zahlreichen Pilger und Wallfahrer bot. Von der Ursprungskirche ist nur das Langhaus erhalten, und dies nicht in voller Höhe. Durch eine Stiftung von drei Junggesellen aus Köln kam es 1474 zu einer Umgestaltung. Anstelle des alten romanischen Chorbereichs wurde ein gotisches Querschiff errichtet. Eines der Chorjoche fiel weg. Die Apsis mit einem flachen 3/8-Schluss grenzt direkt an die durch das Querschiff neu entstandene Vierung an. Die Apsis verfügt über drei Fenster mit gotischen Spitzbögen. Das Querhaus hat spitze Giebelfronten.

Eines der Krugmann-HäuserNach dem Großbrand im Jahre 1913 in der Krim wurden die drei Krugmann-Häuser in einem neoklassizistischen Stil erbaut. Die Häuser wurden nach Plänen des damaligen Regierungsbaumeisters Hildebrand aus Dillenburg konzipiert. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, siebenachsiges Mansardendachtraufenhaus, ein zweigeschossiges, dreiachsiges Krüppelwalmdachgiebelhaus sowie ein zweigeschossiges, dreiachsiges Krüppelwalmdachtraufenhaus. Durch die Anordnung der drei Häuser hat man einen mit Natursteinen gepflasterten Platz geschaffen. Damaliger Bauherr der Gebäude war der Brennereibesitzer August Krugmann.

Schloss Badinghagen

Das Wasserschloss BadinghagenSchloss Badinghagen steht dicht an der Grenze zum Bergischen Land südlich von Meinerzhagen und wurde 1902 stark modernisiert. Seine Gräften werden von der Agger gespeist. Das Schloss wird privat genutzt und ist nur von außen zu besichtigen. Im Werdener Propsteiregister wurde das Schloss im Jahr 1160 als Lehnsgut erstmals genannt. Im Besitz der Badinghagens ist es nachweislich seit dem Jahr 1363. Nach Aussterben der Familie ging es 1509 über Friedrich von Karthausen durch Verkauf im Jahr 1642 an Friedrich von Neuhoff. Drei Generationen später war Conrad Caspar von Nagel, ein Sohn der Erbtochter, Eigentümer des Schlosses Badinghagen. Die heutige, mittlerweile mehrmals umgebaute Anlage hat nur ungefähr den Grundriss des früheren Bauwerks, das etwa Mitte des 17. Jahrhunderts die Eheleute Engelbert von Neuhoff und Anna Margarethe von Scheid errichten ließen. Über dem massiven Erdgeschosssockel erhebt sich ein Fachwerkobergeschoss mit Schindelverkleidung. Besitzer von Badinghagen ist die Familie Dresler aus Kreuztal.

Genkeltalsperre

Damm der GenkeltalsperreDie Genkeltalsperre ist eine Trinkwassertalsperre und liegt in den Stadtgebieten von Gummersbach und Meinerzhagen. Sie wird vornehmlich gespeist durch die Flüsse Genkel und Grotmicke. Der mittlere Jahresniederschlag im Einzugsgebiet beträgt 1320 mm, der für einen jährlichen Zufluss von ca. 10 Mio. m³ sorgt. Mit dem Trinkwasser der Genkeltalsperre können die meisten Haushalte der Umgebung versorgt werden. Sie wurde 1950–53 gebaut. Der Staudamm der Genkeltalsperre besteht aus einer Steinschüttung ohne Vermörtelung. Auf der Wasserseite ist er mit einer doppelten Asphaltbetondecke wasserdicht abgedeckt. Auf der Luftseite wurde die Böschung mit Rasen- und Strauchgruppen landschaftsgerecht gestaltet. Die Höhe des Dammes beträgt 41 m über der Talsohle, seine Kronenlänge ist 200 m und die Kronenbreite beträgt 7,8 m. Der Stauinhalt beträgt 8,2 Millionen Kubikmeter.

Gut Listringhausen

Gut ListringhausenDie historische Stätte wird 1621 erstmals urkundlich erwähnt, als Friedrich von Neuhoff dem späteren Besitzer von Badinghagen, vom Kurfürsten von Brandenburg für seine Listringhausener Besitzungen die Anerkennung als Rittergut zugesprochen wird. Durch Erbteilung werden die beiden Häuser Listringhausen und Badinghagen 1653 wieder getrennt. Der Sohn Caspar Christoph von Neuhoff erhielt Listringhausen. Auf ihn folgen noch drei Generationen seines Geschlechts auf Listringhausen, das danach dem Freiherr Franz Adolf Joseph von Nagel zu Badinghagen übertragen wurde. Mit ihm starb aber auch die Linie von Nagel zu Badinghagen und Listringhausen im Mannesstamm aus. Die Gut ListringhausenErbtochter heiratete 1789 Franz Karl Reichsfreiherrn Raitz von Frentz zu Schlenderhan, von dessen die beiden Häuser 1897 in öffentlicher Versteigerung für 40300 Mark an Heinrich Dresler aus Kreuztal übergingen. Im Allgemeinen beinhaltet das Gut Listringhausen damals wie heute das Haupt-, Neben-, Torhaus, Stallungen und einen Park, umgeben von einer kleinen Bruchsteinmauer. Das heutige Nebenhaus wurde elf Jahre vor dem heutigen Herrenhaus errichtet und dürfte damals wohl ursprünglich das Haupthaus gewesen sein. Darauf deutet auch das Wappen über den beiden mittleren Türen des Nebenhauses hin, auf dem der neue bürgerliche Besitzer dem Allianzwappen von Neuhoff / von der Mark zu Villgst seine Initialen „HD“ für Heinrich Dresler und die Jahreszahl 1897 hinzufügte.

Volmequelle

VolmequelleDie Quelle befindet sich hinter einem Gartentor des Volmehofs. Die Tafel neben der Quelle trägt folgende Inschrift: Volme-Quelle / 460 m ü.d.M. / Von reinem Quell / Wird alles Leben hell / S.G.V. Abt. Meinerzhagen / 1936. Die Volme entspringt am Südostrand der Stadt Meinerzhagen und mündet in Hagen in die Ruhr. .Im vorindustriellen Zeitalter entstanden entlang des Flusses zahlreiche Mühlen, Hammerwerke und Sensenschmieden, die über Vorteiche die Wasserkraft dieses stetig fließenden Gewässers nutzten, auf die die märkische Kleineisenindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts aufbaute.

Wegpunkte Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre

Route Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre

WP1   N51°05.9837 E007°39.1588,   Wanderportal Schallershaus
WP2   N51°05.2000 E007°39.2826,   Schloss Badinghagen
WP3   N51°04.6671 E007°38.1925,   Wüstung Harkenstiel
WP4   N51°04.6630 E007°38.0380,   Schutzhütte
WP5   N51°04.8233 E007°37.7316,   Staudamm Genkeltalsperre
WP6   N51°04.8730 E007°37.1965,   Gut Listringhausen
WP7   N51°05.0453 E007°37.4221,   Pegel Listringhausen
WP8   N51°05.2089 E007°38.4366,   Heed
WP9   N51°05.9831 E007°39.8441,   Volmequelle

Flyer Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre (pdf)
Route Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre (gpx)
Fotoalbum Von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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