Von Wolperath nach Allner

Panorama mit dem Sendeturm von Lohmar-Birk

Unterwegs auf dem Bergischen Weg

Anreise mit dem Pkw zum Wanderparkplatz Wolperath an der Ecke Pfarrer-Stauf-Straße/Mühlenweg (Navi-Eingabe: N50°49’47“ E7°19’21“). Rückkehr ab Bushaltestelle Allner Schloßstraße mit Bus 578 bis Wolperath Mitte.

Fahrplanauskunft der VRS unter http://auskunft.vrsinfo.de/vrs/cgi/process/eingabeRoute

Tourbeschreibung

Wegkreuz in WolperathDer Wanderparkplatz liegt am westlichen Ortsrand von Wolperath nur 280 Meter vom Bergischen Weg entfernt. Von hier geht es dann auf der 19,7 km langen Etappe in Serpentinen oberhalb des östlichen Ufers der Wahnbachtalsperre immer wieder aufs Neue abwärts und aufwärts durch Wald und Wiesen mit mehreren teils ziemlich steilen und strapaziösen Anstiegen und anschließenden wiederum steilen Abstiegen. Erst durch den pittoresken Weiler Pinn und danach westlich vorbei an dem Ort Happerschoss bis zur Staumauer. Von der Staumauer geht es auf einem sehr steilen Pfad hinunter zum ehemaligen Kloster Seligenthal und der Rochuskapelle.  Ab dem Ort Seligenthal geht es dann oberhalb an der Ortschaft Weingartsgasse vorbei über den Mühlenberg südlich von Happerschoß und anschließend über den Zuweg zum Etappenziel nach Schloß Allner.

Wolperath

Anwesen mit Bauerngarten in WolperathErstmals genannt wird der Ort in einer Urkunde aus dem 11. Jahrhundert als Wolverrothe; 1166 taucht er als Wolpenderode in einer Kölner Urkunde auf. 1181 heißt der Ort in einer römischen Urkunde Wolpinrode. 1789 bildete Wolperath eine Honschaft des Kirchspiels Neunkirchen. Von 1806 bis 1813 gehörte der Ort zum Großherzogtum Berg und bildete 1808 eine der 31 Gemeinden im Kanton Hennef. Durch den Ort führt die Landesstraße 352, die ein Teilabschnitt der Deutschen Alleenstraße ist.

Wahnbachtalsperre

Wasserentnahmeturm der WahnbachtalsperreDas Absperrbauwerk der Talsperre ist ein 52,5 m hoher Staudamm in Siegburg-Seligenthal. Mit dem Trinkwasser aus der am 28. April 1958 in Betrieb genommen Wahnbachtalsperre werden eben der Stadt Bonn auch ein großer Teil des Rhein-Sieg-Kreises und sogar Haushalte im Ahrtal versorgt. Der Stausee wird vorwiegend durch den Wahnbach gespeist. Das Bauwerk der Talsperre besteht aus einem Grundablassstollen, Entnahmeturm, Herdmauer-Kontrollstollen und dem eigentlichen Sperrbauwerk. Das Dammbauwerk wurde aus einer Schüttung von Grauwacke errichtet, die aus einem Talhang bei der Ortschaft Pinn gewonnen wurde. Diese bekam eine Außenhautabdichtung aus Asphaltbeton. Die übrigen Bauwerke wurden aus Beton errichtet. Am 20. Dezember 1956 wurde durch Schließung der Absperrklappen der Einstau des Wahnbaches begonnen.

Happerschoß

Pfarrkirche Sankt Remigius in HapperschoßDie Ortschaft Happerschoß wurde 1054 erstmals erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Happerschoß von schwedischen Truppen gebrandschatzt und zudem am 28. Oktober 1672 durch französische Truppen ausgeplündert. Die letzte und größte Heimsuchung fand am 11. August 1807 statt, als ein Großfeuer die unter Erzbischof Anno II. erbaute Kirche Sankt Remigius, 36 Wohnhäuser und 24 Scheunen vernichtete. Nur wenige sakrale Gegenstände aus der Kirche konnten gerettet werden. Einen neuen Kirchenbau befürwortete das Großherzogtum Berg nicht, eine Zusammenlegung mit der Pfarre Bödingen war in Planung. Durch Eigeninitiative der Pfarrgemeinde und mit Unterstützung des Landrates konnte jedoch am 18. August 1818 mit einem Kirchenneubau angefangen werden. Am 12. Dezember 1818 war der Bau bereits beendet. Nach dem Wiener Kongress kam die Region an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung war die Gemeinde Happerschoß dem Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Lauthausen zugeordnet, welche Teil des Siegkreises war. Mit der kommunalen Neugliederung wurde Happerschoß der neu gebildeten Gemeinde Hennef (Sieg) zugeordnet.

Kloster Seligenthal

Kloster SeligenthalDas Kloster Seligenthal wurde 1231 als Franziskanerkloster von Graf Heinrich von Sayn und seiner Frau Mechthild von Landsberg gegründet. Ursprünglich wurde das Kloster als Einsiedelei St. Annenkloster betrieben. 1255 wurde mit Hilfe weiterer Spenden die Antoniuskirche als Klosterkirche eingeweiht. 1627 ist die erste urkundliche Überlieferung einer Wallfahrt nach Seligenthal belegt. 1647 wurde das Kloster bei einem Brand stark beschädigt. Am 21. Oktober 1654 gründeten Minoriten eine kleine Niederlassung in der Klause. Sie erhielten das Gebäude mit der Auflage, in Siegburg eine zweiklassige Trivialschule einzurichten. Der Kloster Seligenthal (Klosterhof)Südflügel des Klosters wurde daraufhin neu errichtet. Ebenso wurde 1660 ein neues Pfarrhaus gebaut. Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803.drohte die Anlage zu zerfallen. Durch die Spende eines Siegburger Bürgers wurde die Klosterkirche 1834 in eine Pfarrkirche umgewandelt und wird weiterhin als solche genutzt. Die Klosteranlage ist in ihrer ursprünglichen Abgeschiedenheit im Wahnbachtal nahezu ungestört erhalten und besitzt dadurch Seltenheitswert. Heute befindet sich in den Gebäuden ein Restaurant und Hotel.

Rochuskapelle Seligenthal

Rochuskapelle in SeligenthalIm Jahr 1709 errichteten die Seligenthaler Bürger als Dank für die Verschonung vor der „Roten Ruhr“, die in Siegburg wütete, eine Kapelle und weihten sie dem hl. Rochus von Montpellier, dem Schutzpatron der Gefangenen und Kranken, der Ärzte, Chirurgen und Apotheker. Die Rote Ruhr ist eine bei Menschen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts meist epidemisch auftretende Infektionskrankheit, die sich in einer Entzündung der Dickdarmschleimhaut äußert. Die Infektion erfolgt durch schlechte hygienische Verhätnissen. Fliegen, die auf dem Kot der Erkrankten gesessen haben, sorgen für eine schnelle Verbreitung. Die Krankheit beginnt mit einem scheinbar harmlosen Durchfall, der sich rasch verschlimmert und von immer heftig werdenden Schmerzen und Krämpfen begleitet wird. Dazu gesellt sich bald hohes Fieber und führt rasch zur völligen Entkräftung. Äußerdlich betrachtet, stirbt der Erkrankte, ähnlich wie bei Typhus und Cholera, an Dehydrierung und Entrkäftung, innerlich haben die Erreger den Dickdarm zerfressen, was zu Darmdurchbrüchen und als Ausscheidung zu blutigem Schleim geführt hat. Daher trägt diese Infektion auch den Namen Rote Ruhr. Am Rochustag, dem 16.  August, finden Wallfahrten hierher statt.

Johannesbrünnchen

Das Johannesbrünnchen oberhalb vom Kloster SeligenthalDas Johannesbrünnchen ist nicht leicht zu finden – so versteckt wie es im Wald oberhalb des alten Klosterhofes unmittelbar am Bergischen Weg liegt. Nur noch einige bloßliegende  Felsschichten zeigen heute die Stelle an, wo einst das klare, angeblich heilkräftige Wasser austrat. Hier lag das Ziel vieler Wallfahrer, die sich vom Waschen mit dem Wunderwasser Heilung ihrer Augenleiden oder anderer Krankheiten erhofften. Angesichts des stetig anschwellenden Pilgerstroms zum Johannesbrünnchen kann man es den Franziskanermönchen kaum verübeln, dass sie den Ruf der wundertätigen Quelle nach Kräften förderten. Schließlich profitierte auch der Ruf des Klosters Seligenthal vom steten Pilgerstrom. .Allerdings wird die Quelle auch mit einer düsteren Geschichte in Verbindung gebracht, Man munkelt, das Johannesbrünnchen habe seinen Namen, weil Juden in der Nähe einen christlichen Jungen namens Johannes geschächtet hätten. Diese Geschichte wird seit Jahrhunderten erzählt. Seit dem späten Mittelalter tauchen solche frei erfundenen Ritualmordanklagen immer wieder in ländlichen Gebieten auf.

Schloß Allner

Eingangstor der Schloßanlage AllnerDas Schloß im Hennefer Stadtteil Allner liegt am Südhang der Nutscheid und oberhalb des Siegufers. 1420 wird die Wasserburg erstmals urkundlich erwähnt. Um 1650 begann den Umbau von der Wasserburg zum Schloß. Ende des 17. Jahrhunderts fiel der Besitz durch Heirat an die Spies von Büllesheim. Durch einen verlorenen Lehensstreit vor dem Reichskammergericht mussten Ende des 18. Jahrhunderts das Schloß an Franz Ludwig von Hatzfeldt herausgegeben werden. Dieser verbrachte jedes Jahr mehrere Monate in Allner. Sein Schwiegersohn Clemens von Loë folgte ihm als Turm der Schloßanlage AllnerBesitzer der Schloßanlage. Der spätere preußische Generalfeldmarschall Walter von Loë wurde am 9. September 1828 auf Schloß Allner geboren. 1837 bis 1848 war Maximilian von Loë Landrat des Siegkreises und machte Schloss Allner zum Sitz des Landratsamtes. Nach seinem Tod verließen die Erben 1850 das Schloß. Nach mehreren Besitzerwechseln und jahrelangen Leerständen wurden auf dem Areal der weitläufigen Schloßanlage 1984 im Rahmen eines Bauherrenmodells schließlich Eigentumswohnungen errichtet. Das privat bewohnte Schloß Allner selbst befindet sich versteckt hinter hohen Mauern und kann nicht besichtigt werden.

Wegpunkte Bergischer Weg von Wolperath nach Allner

Route der Etappe des Bergischen Wegs von Wolperath nach Allner

WP01  N50°50.1209 E007°19.7851,  Wanderparkplatz Wolperath
WP02  N50°49.8117 E007°18.9013,  Wegezeiger Wolperath
WP03  N50°49.3535 E007°18.7722,  Schutzhütte am Ringelstein
WP04  N50°48.8818 E007°18.6398,  Wegezeiger Pinn
WP05  N50°48.0632 E007°18.1229,  Wegezeiger Happerschoß
WP06  N50°48.1801 E007°17.0369,  Wegezeiger Staudamm
WP07  N50°48.1202 E007°16.8880,  Wegezeiger Kloster Seligenthal
WP08  N50°47.9624 E007°16.7471,  Klosterkirche
WP09  N50°47.9320 E007°16.7485,  Rochuskapelle
WP10  N50°47.9297 E007°16.8147,  Johannesbrünnchen
WP11  N50°46.8269 E007°18.1659,  Allner Mühle
WP12  N50°46.7675 E007°18.0924,  Bushaltestelle Allner Schloßstraße

Etappenroute (gpx)

Fotoalbum (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
Dieser Beitrag wurde unter Bergisches Land abgelegt und mit , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert