Soest

Blick über den ‚Großen Teich‘  in Soest auf die Türme von St. Patrokli und St. Petri

Alte Hansestadt

Altstadtgasse Am Kützelbach in SoestDie alte Hansestadt Soest mit einer über 1000-jährigen Geschichte zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas. Soest gehört, wie etwa die Städte Dortmund, Unna, Werl und Erwitte, zu einer alten Siedlungskette, die einerseits durch zahlreiche Quellen nördlich von Ardeygebirge und Haarstrang, andererseits durch die alte Handelsverbindung des Hellwegs begünstigt ist. Neben dem Salz spielte die Eisenverarbeitung eine wichtige Rolle bei dem Aufstieg Soests zu einer der bedeutendsten Gewerbe- und vor allem Handelsstädte.

Fachwerkhäuser am Markt

Hotel Restaurant „Im Wilden Mann“, eines der ältesten Fachwerkbauten der Stadt Soest1618 urkundlich erwähnt, ist das Hotel Restaurant „Im Wilden Mann“ eines der ältesten Fachwerkbauten der Stadt Soest und dokumentiert mit seiner Giebelseite die durch Vorkragungen und Knaggen ausdruckstarke Fachwerkbauweise des 16. und 17. Jahrhunderts und steht seit 1986 unter Baudenkmalschutz. Das Bauwerk gehört zum Fachwerkensemble des Marktplatzes, prägt insbesondere mit seinen beiden Giebeln das Bild des Platzes und markiert die Einmündung der „Sandwelle“ in den Markt. Die namensgebende Figur „Wilder Mann“ mit Keule in der rechten und dem Soester Stadtschlüssel in der linken Hand wurde um 1925 vom Künstler Fritz Viegener geschaffen.

Aldegrever-Brunnen

Aldegrever-Brunnen von Kord Winter auf dem südlichen Vorplatz von St. Petri in SoestDer Aldegrever-Brunnen von Kord Winter auf dem südlichen Vorplatz von St. Petri in Soest wurde am 10. August 1989 eingeweiht. Er zeigt nach einem Motiv des Kupferstechers und Renaissancemalers Heinrich Aldegrever aus der Reihe von Stichen „Die großen Hochzeitstänzer“ drei Musiker, zwei Flötisten und einen Posaunisten. Zugleich bezeichnet der Brunnen in etwa den Ort, an dem sich das frühere Grab des Renaissance-Meisters befand, das nach den Angaben des Biografen Karel van Mander (1548-1606) auf dem südlichen Petri-Kirchhof lag. In Soest erinnern neben dem Brunnen Straßennamen und der Marienaltar von 1525 in St. Maria zur Wiese an das Werk Aldegrevers.

Teichsmühle

Die Teichsmühle in Soest, FrontansichtDie Teichsmühle ist eine denkmalgeschützte Wassermühle in Soest und die älteste urkundlich belegte Mühle der Stadt. Sie beherbergt heute unter anderem ein Informationsbüro für Touristen.  Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1654, also aus der Zeit unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem der Vorgängerbau zerstört wurde.

Die Teichsmühle in Soest, Seitenansicht mit Wasserrad1938 wurde sie im Stil der ‚Heimatschutzarchitektur‘ umgestaltet und erweitert. Die Mühle wurde urkundlich im 13. Jahrhundert zum ersten Mal um ersten Mal erwähnt, seit 1253 gehörte sie zum Patroklistift. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde auch der Große Teich als Wasserreservoir für die Mühle aufgestaut. Es gehört zu den Besonderheiten der Stadt Soest, dass innerhalb der Stadtmauern mehrere Wassermühlen betrieben werden konnten. Schon im 14. Jahrhundert gab es sechs durch Quellen angetriebene Mühlen in der Stadt.

St.-Patrokli-Dom

Blick über den „Großen Teich“ auf den Turm von St. PatrokliDer St.-Patrokli-Dom in Soest ist eine katholische Kirche von großer architekturgeschichtlicher Bedeutung. Er gilt als Inbegriff der Romanik in Westfalen. Er war die Kirche des Kanonikerstiftes St. Patrokli, das im 10. Jahrhundert entstand und bis zur Aufhebung 1812 bestand. Seit 1823 ist der Dom die Pfarrkirche der dem Bistum Paderborn zugeordneten Pfarrgemeinde St. Patrokli. 1859 wurde er zur Propsteikirche erhoben. Aus machtpolitischen Gründen wurde Soest nicht Bischofssitz; es war aber der kirchliche Mittelpunkt der Kölner Erzbischöfe in Westfalen, Nebenresidenz und zweite Hauptstadt des Erzbistums Köln.

St.-Petri-Kirche

Blick über den „Großen Teich“ auf den Turm von St. Petri („Alde Kerke“) St. Petri (lokal auch als „Alde Kerke“ bekannt) ist die älteste Pfarrkirche in Soest und eine der ältesten Kirchengründungen in Westfalen überhaupt. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts wurde im Zusammenhang der Sachsenmission Karls des Großen an dieser Stelle ein Kirchbau errichtet. Die heutige Kirche wurde 1150 geweiht.

Verziertes Portal der St.-Petri-Kirche in SoestIhr ursprünglicher Charakter als romanische Basilika ist innen wie außen deutlich erkennbar. Im 13. Jahrhundert wurde ein großer gotischer Chor angefügt. 1709 bekam die Kirche nach einem Turmbrand die dreistöckige barocke Haube, die für sie heute kennzeichnend ist. 1945 wurden bei einem Bombenangriff Chorraum und Kreuzschiff zerstört. Der äußere Wiederaufbau dauerte bis 1955. Typisch für die Kirche ist, dass jede Zeit in ihr Spuren hinterlassen hat. Die alte Romanik des Westteils kontrastiert mit der Gotik des Chorraums und den geschwungenen Formen des Barock.

Kirche St. Maria zur Wiese

Die Wiesenkirche in SoestDie evangelische Wiesenkirche oder Kirche St. Maria zur Wiese in Soest gilt als eine formvollendete westfälische Hallenkirche. Von annähernd quadratischem Grundriss geprägt, bietet ihr Inneres dem Betrachter von manchen Standpunkten aus den Eindruck einer reinen Fensterfront, getragen von grazilem Bündelpfeilerwerk.

Portal der Wiesenkirche in SoestDie hohen Fensterbahnen erreichen im Chor beinahe den Boden. Am Tag wirkt das Gotteshaus leicht und lichtdurchflutet. Drei nahezu gleich hohe, sehr flach gewölbte Schiffe geben dem Raum sein Ebenmaß. Die Baugeschichte erstreckt sich über Jahrhunderte. An Stelle des romanischen Vorgängerbaus wurde 1313 der Grundstein für die heutige Kirche gelegt. Die heute das Außenbild bestimmenden Doppeltürme wurden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Der Grundriss von Maria zur Wiese ist fast quadratisch, und diese Form ist hier so typisch, dass sie in der Kunstgeschichte das „westfälische Quadrat“ genannt wird. In der Hochgotik hatte das Verhältnis der Breite zur Höhe noch 1:4 und mehr betragen, in der Spätgotik, dem Stil der Wiesenkirche, glichen sich die Verhältnisse aus. Die im 14. Jahrhundert in Deutschland, Spanien, England und Südwesteuropa entstandenen Hallen- und Saalkirchen kamen einem neuen, vorreformatorischen Zug zur Predigerkirche entgegen. Der Innenraum einer großen Kirche sollte in allen Teilen von einer einzigen Person, dem Prediger, beherrscht werden können. Die Wirkung der Predigt sollte nicht durch irgendwelche Raumtrennungen, wie beispielsweise separate Seitenschiffe, beeinträchtigt werden.

Südportal (Detail) der evangelischen Kirche St. Maria zur Wiesen (Wiesenkirche) mit der "Westfälischen Madonna"Gleichzeitig spiegelte diese Entwicklung der Spätgotik zur Halle und zum quadratischen Grundriss eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung wider: Mittlerweile war das Bürgertum sehr erstarkt. Der Bürger hat den Priester als Kulturträger abgelöst. Dementsprechend sahen die Kirchen dieser Zeit nicht mehr so mystisch aus wie zuzeiten der Hochgotik im 13. Jahrhundert. Die Renaissance, das Zeitalter des Humanismus, kündigte sich an, mit dem das Mittelalter zu Ende ging.

Der Mönchshof

Restaurant „Der Mönchshof“. Geburtshaus des Malers Otto Modersohn (*22.2.1865, †10.3.1943)Das heutige Restaurant „Der Mönchshof“ ist das Geburtshaus des Malers Otto Modersohn (* 22. 2. 1865,  † 10. 3. 1943) und Überbleibsel eines früheren Domikanerklosters. Das Dominikanerkloster (auch ‚schwarzes Kloster‘ genannt) wurde zwischen 1228 und 1232 gegründet. Es bestand bis zur Auflösung 1812, die ehemalige Klosterkirche „Zum heiligen Kreuz“ als Gebäude bis 1820/21.

Nach der Einführung der Reformation in Soest 1531/32 mussten die Dominikaner Einschränkungen hinnehmen. Allerdings konnte sich der Orden in der Stadt behaupten. Er widmete sich der Seelsorge der katholisch gebliebenen Minderheit. Durch einen Rückgang der Einkünfte verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1814 wurde die Gemeinschaft aufgehoben. Vom ehemaligen Kloster ist heute noch ein Flügel erhalten, der mit einem benachbarten Kaufhausbau baulich verbunden ist. In Soest erinnert heute noch der Name der Fußgängerzone „Brüderstraße“ sowie das Gebäude „Mönchshof“ an die Präsenz der ‚Schwarzen Brüder‘ im Nordwesten der Altstadt.

Innenstadt

Fachwerkhäuser mit Rosensträuchern am Loerbach in SoestVon der alten Stadtmauer mit ihrem Wall ist nur noch der sogenannte innere Wall erhalten. Die mit Bäumen bepflanzten Wälle sind vollständig begehbar und eignen sich gut für einen Spaziergang. Die Soester Innenstadt mit insgesamt über 600 Gebäuden steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz. Einige der alten Häuser an den vielen, oft von Grünsandsteinmauern eingefassten schmalen Gassen sind nur wenige Meter breit. Eine Besonderheit Soests sind die vielen Gärten in der Innenstadt.

Der Loerbach als Teilstück des Soestbaches ist aufwändig erneuert worden; die ursprüngliche Betonrinne wurde durch natürliches Gestein ersetzt. Auch die angrenzende Straße „Am Loerbach“ mit ihren malerischen, rosenumrankten Fachwerkhäusern ist zeitgleich vorbildlich saniert worden.

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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