Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 8

Röhrda

Von Eschwege nach Röhrda Schieferstein

Anreise

Anreise mit dem Pkw zum Parkplatz der Haltestelle Röhrda Sägewerk, 37296 Ringgau (Navi-Eingabe: N51°06’06″ E10°03’31″). Weiterfahrt mit dem Bus 240 zum Abschnittsbeginn Stadbahnhof Eschwege.

Tourbeschreibung

Gut FriedrichsruhDer Abschnitt ist 12 km lang. Am Ende der Fußgängerzone biegen Sie nach links in die Marktstraße ab. Kurz vor dem Marktplatz zweigt nach rechts die Kleine Hospitalstraße ab, die im weiteren Verlauf in die Hospitalstraße übergeht und bis zum Hospitalplatz führt. Vor Ihnen befindet sich die Eschweger Klosterbrauerei, zur Rechten die Tourist-Information. Nahe der Fußgängerzone befindet sich das Landgrafenschloss, heute Sitz der Verwaltung. An dieser vorbei, folgen Sie der Breiten Straße und schwenken an der nächsten Kreuzung nach links in die Klosterstraße, die Sie zum Botanischen Garten bringt. Nach dem Durchqueren des LotzenkopfParkgeländes kommen Sie zur Gartenstraße (Durchgangsstraße K3244), die Sie überqueren und Ihren Weg in die Langemarckstraße fortsetzen. Am Ende des Wohngebietes passieren Sie ein Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei. Sobald Sie an dem eingezäunten Gelände vorbei sind, zweigt ein Pfad halb rechts ab. Sie überqueren den Cyriakusbach, dann schwenkt der Weg in einem Bogen nach rechts und Sie wandern entlang der Felder, bis nach etwa 650 m links ein Wiesenweg abzweigt. An der schnell erreichten Wegekreuzung biegen Sie nach rechts auf den befestigten Weg ab. Beständig entlang eines kleinen Baches, dem Grötepfuhlsgraben, gelangen Sie zum Gelände des Eschweger Luftsportvereins.

HundsrückNach knapp 200 m biegen Sie vor dem landwirtschaftlichen Anwesen auf den Asphaltweg nach rechts ab und zweigen an der nahen Regener Hütte (Schutzhütte) ein weiteres Mal rechts ab. Dann sind es wieder rund 200 m, bis der Werra-Burgen-Steig Hessen nach links abzweigt und Sie sich wenige Schritte weiter an einem nächsten Abzweig links auf den in den Wald und nach Röhrda führenden Weg halten. Der Waldweg steigt nun beständig an. Nach dem Queren eines Forstweges biegen Sie auf den nächsten breiten Forstweg nach links ab. Sie folgen dem Weg für ein paar Meter, dann halten Sie sich wieder rechts auf den weiterhin ansteigenden Weg. Im weiteren Verlauf macht der Weg einen scharfen Knick nach links Blick zum Schiefersteinund steigt danach nochmals kräftig hinauf zum Lotzenkopf an. Nachdem Sie kurz darauf nach rechts auf einen Waldweg abgebogen sind, kommen Sie bald an eine große Wegekreuzung, in deren Mitte sich eine Baumgruppe und ein Grenzstein befinden. Jetzt geht es auf dem nach rechts abzweigenden Weg bergab. Auf diesem Abschnitt über den „Gipfel“ des Hundsrück kann das Wandern bei feuchter Witterung durch moorastigen Boden stellenweise beschwerlich sein. Dann geht es auf einem breiten Weg nach links weiter. Ca. 250 m weiter biegen Sie rechts ab und wandern geradewegs bis zur Landstraße L3224, der Sie dann für etwa 250 m nach links folgen müssen. In Höhe eines Parkplatzes verlassen Sie die Straße geradeaus Landgasthof „Zur Untermühle“auf einem Feldweg, der bis zum nahen Waldrand führt. Zunächst geht es nach links ein Stück an diesem entlang, bevor der Weg etwas tiefer in den Wald führt. Sie gelangen an ein paar Fischteiche, überqueren hier die Landstraße L3245 nach links sowie den Lautenbach und haben jetzt einen langen und kräftigen Anstieg zunächst auf einem Asphaltweg, dann auf einem breiten Waldweg vor sich: auf ca. 1,3 km müssen ca. 160 Höhenmeter bezwungen werden. Dann lässt es sich an der Schiefersteinhütte (Schutzhütte) verschnaufen. Hier an der T-Kreuzung trifft der X5 H auf den mit X8 markierten Barbarossaweg. Beide Wege führen nach links fort und verlaufen ein paar Kilometer gemeinsam. Um in Röhrda zu übernachten, biegen Sie nun aber auf den nach rechts abzweigenden X8 ab und folgen diesem beständig bergab in den ca. 1,8 km entfernten Ort. Kurz nach dem Ortseingang befindet sich der Landgasthof „Zur Untermühle“.

Landgrafenschloss

Landgrafenschloss mit Frau-Holle-BrunnenLandgraf Balthasar von Thüringen erbaute um 1385 eine Burg, teilweise ist sie noch im Nord- und Ost-Flügel bis heute erhalten. Der zweigeschossige Erker an der Ostseite wurde 1552 unter  Landgraf Philipp angebaut. 1581 ließ Landgraf Willhelm IV. an den Schmalseiten hohe Renaissance-Giebel und an der Hofseite Treppentürme errichten. Der in der Barockzeit für den katholischen  Gottesdienst ausgebaute zweischiffige »Rittersaal« im Westflügel wird heute für Ausstellungszwecke genutzt. Der in seiner Einfachheit harmonisch wirkende Südflügel mit Fachwerk-Obergeschoss  wurde im 18. Jahrhundert ausgebaut, das Portal ist modern. Der Wappentafel ("Ofenplatte") mit dem Allianzwappen des Landgrafen Moritz und seiner zweiten Ehefrau Juliana von Nassausogenannte Pavillonbau an der Ostseite mit dem Turm entstand unter Landgraf Moritz dem Gelehrten (1592-1627). Das trotz seiner  Gedrungenheit eindrucksvolle Bauwerk erhielt 1650 von Landgraf Friedrich eine Kunstuhr im Turm. Diese nutzt die Symbolfigur der Eschweger, der Dietemann, um jede volle  Stunde seine Runde um die Turmuhr zu drehen und dabei kräftig in sein Horn zu tuten. Der neuzeitliche Frau-Holle-Brunnen von Prof. Sauter im Innenhof zeigt Reliefs aus dem Märchen »Frau Holle«  der Brüder Grimm. Unterhalb des Schlosses in Richtung Werra befindet sich in einem stattlichen restaurierten Fachwerkbau die frühere Schlossmühle, heute Stadtbibliothek und Jugendzentrum. Gegenüber auf der Insel liegt das malerische Schleusenhaus aus 1745. Der Uferweg führt zum Schlosstürmchen, einem Wartturm als Begrenzung (»Rondell«) des Schlossgartens, der 1582 von Landgraf Wilhelm IV. angelegt wurde und direkt an das Schloss angrenzt.

Marktkirche St Dionys

Marktkirche St DionysDie Marktkirche zu Eschwege war in vorreformatorischer Zeit dem heiligen Dionysius geweiht. Sie ist die älteste Kirche Eschweges. Sie befindet sich etwas abseits des Marktplatzes und ist wegen ihrer gedrungenen Gestalt und der zwischen Häusern eingebetteten Lage erst zu entdecken,  wenn man direkt vor ihr steht. Der älteste Teil der Kirche ist der Westturm aus der zweiten Hälfte des Theophanu-Denkmal vor der Marktkirche13. Jahrhunderts. Die dreischiffige Kirchenhalle sowie der Chor wurden 1451 begonnen und  1521 fertiggestellt. 1637 brannte auch die Marktkirche nach der Zerstörung Eschweges durch kaiserliche Kroaten vollständig aus. Erst nach dem 30-jährigen Krieg wurde sie mit Spenden der Eschweger Bürger, des Landgrafen und der reformierten Gemeinde von Danzig in der heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Besonders sehenswert ist nach der in 1997 abgeschlossenen Innenrenovierung die prächtige Orgel mit barockem Orgelprospekt mit reicher Dekoration im Knorperstil. Ihr Gehäuse stammt ebenso wie die schönen Emporenbilder mit musizierenden Frauen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hinter dem Altar unter dem Fußboden des Chorraumes ist die Fürstengruft. Die Särge von Landgraf Friedrich von Hessen, im Volksmund „der tolle Fritz“ genannt, seiner Schwägerin, Landgräfin Agnes Magdalena, geb. Fürstin zu Anhalt, und zweier Kinder des Landgrafen Friedrich sind hier zu sehen.

Nikolaiturm

NikolaiturmDer Nikolaiturm am Nikolaiplatz 13 wird auch als Klausturm bezeichnet. Ursprünglich war er der Kirchturm der Godehardi-Kirche, die bereits vor etwa 400 Jahren abgebrochen wurde. Laut einer Inschrift wurde der Nikolaiturm im Jahre 1455 an die damalige Kirche angebaut. Eine Inschrift an der Südseite des Turmes gibt darüber nähere Auskunft: „Im Jahre des Herrn 1455 ist dieses Werk begonnen worden am Freitag…“ (Rest fehlt). Die Glocke des ehemaligen Kirchturms ist im Erdgeschoss zu bewundern.Das aus geometrischen Figuren bestehende Maßwerk der Fenster und die fast ausschließliche Verwendung des gleichseitigen Spitzbogens deutet zwar auf eine frühere Bauzeit, doch ist die Jahreszahl 1455 eindeutig. Eine Inschrifttafel aus der nicht mehr vorhandenen Kirche ist im Turm eingelassen und stammt von ca. 1360. Während des dreißigjährigen Krieges wurde der Turm bis auf das Mauerwerk zerstört und erst 1733 wieder aufgebaut. Eine Inschrift auf einer Holztafel von 1733 mit Blattkrone und dreiblättrigem Eichenblatt bezeugt das. Seit 1736 wurde er als Wachturm für die Feuerwarte genutzt. Der Nikolaiturm erhebt sich als ein viergeschossiger Turm in Bruchsteinmauerwerk mit darüberliegendem Laubengang und Fachwerk-Türmerstube, die mit den Mannfiguren von ca. 1580 an den Eckständern geziert ist. Umlaufende durchbrochene Steinbalustraden zieren den Laubengang. Die achteckige Turmhaube (Welsche Haube) ist mit einer Laterne von 1733-1736 geziert. In zwei Obergeschossen sind gotische Maßwerkfenster teilweise erhalten. In den Untergeschossen sind schmale Spitzbogenfenster angeordnet.

Heilig-Geist-Kapelle

Heilg-Geist-KapelleAls Gebäudeteil des 1236 errichteten Sondersiechenhauses entstand 1433 die Heilig-Geist-Kapelle. Auf einem rechteckigem Grundriss erhebt sich ein steinsichtiger Quaderbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. Gotische, zweigeteilte Maßwerkfenster und eine gotische Tür gliedern die Fassaden. Ein Walmdach mit Dachreiter und Glocke deckt die Kapelle. Im Innern hat sich eine gotische Sakramentsnische mit historischen Farbfassungen erhalten. Den Innenraum prägt eine Tonnendecke mit spätbiedermeierlicher Schablonenmalerei. Aufgrund seines Zusammenhangs mit dem Siechenhaus und seiner gotischen Originalsubstanz ist der Bau von sozialgeschichtlicher und architektonischer Bedeutung. Im September 2002 war der heruntergekommene Zustand der Vorjahre nicht mehr zu erkennen. Die spätbiedermeierliche Raumfassung war wiederhergestellt und der Innenraum hat dadurch ein freundliches Erscheinungsbild zurückbekommen.

Neustädter Kirche St. Katharina

Neustädter KircheDie zweite mittelalterliche evangelische Kirche in Eschwege ist die Neustädter St. Katharinen Kirche, meistens nur Neustädter Kirche genannt. Die Kirche steht auf einem freien  Kirchplatz und ist aufgrund ihres hohen Kirchturmes weithin gut zu sehen. Die Anfänge dieser Kirche, die die größte in Eschwege ist, gehen zurück in das 14. Jahrhundert. Die ältesten Teile  sind der Unterbau des Turmes sowie die Sakristei an der Südostseite. Der Chor und die dreischiffige Halle entstanden in den Jahren 1474-1520. Der Aufbau des gewaltigen Turmes stammt aus dem  Jahr 1862. Größter Kunstschatz der Kirche ist die reichgegliederte Steinkanzel aus 1509, die bedeutendste, spätgotische Kanzel in Hessen. Sie ist ein wertvolles Zeugnis der Spätgotik. Auf ihr  sind drei Figurenreliefs zu sehen, von denen das eine Maria, die Mutter Jesu, mit dem Kind auf dem Arm, das zweite den erwachsenen Jesus mit Dornenkrone und das dritte Maria von Bethanien mit  dem Salbgefäß darstellt.

Dünzebacher Torturm

Dünzebacher TortumDer Dünzebacher Torturm, letzter Überrest der einst überaus  turmreichen mittelalterlichen Eschweger Stadtbefestigung, wurde in seiner heutigen Form erst nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet. Er steht an  Stelle älterer Turm- und Toranlagen von 1322 und 1531. Im 18. und 19. Jahrhundert diente er als städtisches Gefängnis und wird deshalb auch ‚Gefängnisturm‘ genannt. 1657 war hier die letzte  Eschweger Hexe eingekerkert.

Oberdünzebach

OberdünzebachOberdünzebach ist von seiner Lage her ein typisches Straßendorf. Den Schlierbachswald oberhalb Oberdünzebachs durchzog eine alte Handels- und Heeresstraße, die Alte Straße. Diese führte von Treffurt an Heldra vorbei, durch die Werrafurt bei Großburschla und durch den Schlierbachswald über Reichensachsen und Waldkappel nach Spangenberg. Die spätere Alte Mühlhäuser Straße führte von Mühlhausen über Wanfried, durch die Werrafurt Schwebda nach Nieder-, Oberdünzebach und Reichensachsen. Von dort aus bestanden Verbindungen nach Waldkappel, Sooden-Allendorf und zur Nürnberger Straße, die durch das Ulfetal führte. Eschwege lag im Mittelalter abseits vom Verkehr. Eine Zollstation Ev. Kirche Oberdünzebachbefand sich beim Dorfe Oberdünzebach an der Alten Mühlhäuser Straße. So sahen die Eschweger Stadtväter neidvoll auf diese Zollstation und baten in einem Schreiben vom 15.06.1578 den Landgrafen Wilhelm IV, „doch den Zoll von Tunzebach gegen Eschwege in die Stadt zu transferieren und die Fuhrleute dorthin fahren und zollen zu lassen”. Der Bitte wurde entsprochen und der Verkehr wandte sich nun immer mehr von der Alten Mühlhäuser Straße ab und der Stadt Eschwege, der neuen Talstraße über Schwebda, zu. Der Kirchenneubau von 1732 ersetzte einen kleineren Fachwerkbau, wohl aus der frühen Neuzeit. Eine der beiden alten Glocken stellt eine Besonderheit dar: Es handelt sich um eine Glocke mit Alphabet–Inschrift, die aus der Wüstung Schlierbach stammen soll und auch in jüngster Zeit eine bewegende Geschichte hatte.

Blaue Kuppe

Blaue KuppeDie Blaue Kuppe stellt eine geologische Besonderheit dar. Als der Basalt noch nicht bewachsen war, schimmerte der Stein blau; daher der Name. Sogar Alexander von Humboldt war hier und hat die geologisch interessante Basaltkuppe mit Einschlüssen von Aragonit- und Cristobalitkristallen untersucht, die für Mineralogen und Geologen ein interessantes Forschungsobjekt ist. Es handelt sich um einen 10-12 Millionen Jahre alten Vulkanschlot, der die damalige Erdoberfläche nicht erreichte und stattdessen in eine Buntsandsteischicht stecken blieb. Später ist das Deckgebirge abgetragen und hierdurch Blaue Kuppedie Blaue Kuppe herausgearbeitet worden. Die Blaue Kuppe im engeren Sinne wird durch einen Alkaliolivinbasalt gebildet. Als Minerale dominieren Olivin, Pyroxen, Plagioklas, Magnetit und gelegentlich dünne Lamellen von Ilmenit. Makroskopisch treten die Olivine und bisweilen die Plagioklase hervor.  Ihre heutige Form erhielt sie dadurch, dass sie vom  17. bis zum 20. Jahrhundert als Steinbruch diente. Das bis 1920 im Abbau befindliche Basaltvorkommen ist durch drei, mehr oder weniger miteinander verbundene, kleinere Steinbrüche aufgeschlossen. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz.

Datterode

Datteröder DorfkircheDort, wo das Netratal seine engste Stelle aufweist und sowohl der Hasselbach als auch der Harmuthsbach mit ihren lieblichen Tälern die Netra erreichen, liegt Datterode. Vermutlich im 15. Jahrhundert kamen der Ort und die Pfarrei in den Besitz der Landgrafen von Hessen. 1583 verlegte Landgraf Wilhelm IV. die Zollstelle an der Handelsstraße von Thüringen nach Hessen von Ulfen nach Datterode. Wegen seiner Lage an einer wichtigen Straße wurde das Dorf in den folgenden Jahrhunderten oft Durchgangsstation für durchziehende Heere. Zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zogen durch den sogenannten Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel 32 Datteröder in den Krieg nach Amerika, von denen 15 wieder heimkehrten. Die Datteröder Dorfkirche gehört zu den ältesten im Datteröder DorfkircheWerra-Meißner-Kreis. Das besondere ist das romanische Langhaus mit seinen hochgelegenen Rundbogenfenstern, weswegen eine Wehrfunktion der Kirche vermutet wird, und die spätmittelalterlichen Wandmalereien im Inneren. Der Bau erhielt in mehreren Etappen das heutige Erscheinungsbild. Das erwähnte romanische Kirchenschiff stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, der an der westlichen Seite angebaute Querturm wurde etwas später errichtet. Der polygonal geschlossene Chor wurde vermutlich erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefügt. Bei der Renovierung der Kirche in den 1960er Jahren wurden die übermalten Wandmalereien aus dem Spätmittelalter entdeckt und wieder freigelegt.

Röhrda

Ev. Kirche RöhrdaRöhrda war eine der ersten Siedlungen im Ringgau. Die Siedlungsgründung wurde von zwei Wasserquellen begünstigt. Röhrda wird in einer gefälschten Urkunde aus dem Kloster Lippoldsberg von 1089  zum ersten Mal erwähnt. Die Siedlung muss aber älter sein, da früher zwei Kirchen nebeneinander bestanden, die Pfarrkirche Peter und Paul und die Martinskirche, von denen heute nur noch Mauerreste der Martinskirche zu sehen sind. Der Ort war zweigeteilt. Eine Hälfte gehörte der Familie Herren von Boyneburg, von deren Anteil die Landgrafen von Hessen im Jahr 1650 eine Hälfte kauften. Erst 1803 konnte der Kurfürst von Hessen-Kassel auch Kirchtor Röhrdaden restlichen Teil in Besitz nehmen und später in Privatbesitz überführen. Unter dem Namen „Meierei“ ist der Boyneburgische Besitz noch nachweisbar. Die andere Dorfhälfte war ein kurpfälzisches Lehen der Herren von Falken, und so wurde das Dorf bereits um 1350 genannt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ging dieser Anteil an die Herren von Herda über. 1654 erwarb Lucas von Siegel das Rittergut für etwa 30 Jahre. Danach ging der Besitz an die Herren von Meysenbug über. 1780 erwarb ein Herr von Castell das Gut, der es wiederum 1836 verkaufte an Johannes Rexerodt, den Großvater des Raiffeisen-Mitbegründers. Seine Landgasthof „Zur Untermühle“Nachkommen haben es noch heute in Besitz. 1530 wurde bei einem Dorfbrand der halbe Ort zerstört, während die Wehrkirche mit dem Fachwerkaufsatz sowie Reste des ehemals befestigten Kirchhofs erhalten blieben. Über die Bauzeit und die Erbauer der Burganlage, die einen dreigeschossigen Wohnturm mit gewölbten Kellern und einer Seitenlänge von 5 mal 10 Metern zeigt, ist nichts bekannt. Bis 1549 war die Burganlage im Besitz der Herren von Falken. Später folgten die von Herda, von Siegel und von Meysenbug im Besitz. Die Meysenbug errichteten im 17. Jahrhundert am Wohnturm ein zweigeschossiges Wohngebäude mit Landgasthof „Zur Untermühle“Fachwerkobergeschoss. Als „Mengedorf“, in dem die Landgrafen von Hessen-Kassel und die Herren von Boyneburg Besitzungen hatten, gehörte der Ort seit 1654 zum landgräflichen Amt Bischhausen. Seit 1821 gehörte Röhrda zum Kreis Eschwege. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbstständige Gemeinde Röhrda am 1. April 1972 mit dem Nachbarort Datterode zur Gemeinde Netratal zusammen. Diese wurde zwei Jahre später, am 1. Januar 1974, in die Gemeinde Ringgau eingemeindet. Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ bekam Röhrda 1989 eine Auszeichnung in Gold.

Wegpunkte Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 8

Wegpunkte Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 8

WP50    N51°09.5680 E010°03.2142,   Gut Friedrichsruh
WP51    N51°09.3527 E010°03.2745,   Alte Mühlhauser Straße
WP52    N51°08.9359 E010°03.1277,   Lotzenkopf
WP53    N51°07.8122 E010°03.6973,   Forsthaus Hundsrück
WP54    N51°06.1055 E010°03.5297,   Parkplatz Röhrda Sägewerk

Stadtplan Eschwege
Werra-Burgen-Steig Hessen Abschnittskarte (pdf)
Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 8 (gpx)
Fotoalbum Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 8 (Flickr

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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