Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 6

Ausblick vom Schloss Rothestein

Von Bad Sooden-Allendorf zur Hessischen Schweiz

Anreise

Anreise mit dem Pkw zum Abschnittsende Wanderparkplatz Hitzelrode, 37276 Meinhard (Navi-Eingabe: N51°14’32″ E10°03’27″). Weiterfahrt mit dem Bus 235 zum  Stadtbahnhof, Eschwege. Vom Bahnhof Eschwege weiter mit der Bahn CAN24070 zum Abschnittsbeginn Bahnhof Bad Sooden-Allendorf.

Tourbeschreibung

Wanderportal Abschnitt 6Der Abschnitt ist 12 km lang. Nach dem Überqueren der Werra zweigt ein Fußweg nach rechts entlang der Stadtmauer ab, kurz darauf passieren Sie auf der linken Seite den Kirch- und Bibelgarten St. Crucis. Nach etwa 250 m biegen Sie in Höhe der Kirche und des Friedhofes nach rechts zum Sportplatz ab und wandern den Wiesenweg in unmittelbarer Werranähe entlang. Dieser Streckenabschnitt ist bei Hochwasser unpassierbar. Als Alternative folgen Sie ab dem Friedhof/Sportplatz der Wegemarkierung 5 geradeaus. Nach etwa 2,5 km trifft die Alternativroute kurz vor dem beginnenden Anstieg zu Schloss Rothestein wieder auf die Blick zurück auf die Werrabrückereguläre Streckenführung. Die Wegoberfläche geht von Grasbewuchs in Schotter über; nach einer 90°-Kurve biegen Sie nach rechts auf einen weiteren Wiesenweg ab. Diesem folgen Sie bis zu einem Asphaltweg, auf den Sie erst nach rechts abbiegen, ihn dann aber gleich wieder nach links über den Pfad verlassen. Sie gelangen an einen befestigten Weg mit einem auffällig schönen Haus, der ehemaligen Gärtnerei von Schloss Rothestein. An dem herrlichen Gebäude vorbei beginnt auch schon der Aufstieg zu Schloss Rothestein, wo Sie ab 14 Uhr ein schönes Café erwartet. Über die Zufahrtstraße sind es rund 2 km, der Markierung X5 H folgend, müssen rund 900 m auf steilen, naturbelassenen Pfaden bewältigt werden. Am Ende des steilen Anstieges treffen Sie auf die Zufahrtsstraße zum Schloss. Halten Sie sich links, nach rund 150 m haben Sie das große Schlosstor erreicht.

Schloss RothesteinDer Werra-Burgen-Steig Hessen führt vom Schlosstor den Waldweg links hinunter. Nach rund 1 km biegen Sie nach rechts auf den ansteigenden Pfad ab. An der folgenden Weggabelung halten Sie sich weiter rechts auf dem ansteigenden Weg, dann schließt sich eine Gefällstrecke an, an deren Ende Sie dem kreuzenden Weg für wenige Meter nach links folgen. Jetzt steigen Sie links den kräftig bergan führenden Weg zum Aussichtspunkt Hörne (mit Schutzhütte) im Naturschutzgebiet Hessische Schweiz hinauf. Der Ausblick von diesem 523 m hoch Schloss Rothesteingelegenen Felssporn ins Werratal mit den sich zu beiden Seiten des Flusses erhebenden Laubwaldhängen ist überwältigend! Von der Hörne führt ein Naturpfad ein kurzes Stück bergab und schon bald eröffnet sich ein weiterer toller Ausblick. Der Pfad verläuft nun eben und zum Teil dicht an einer steil abfallenden Felskante entlang – bei Nässe ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten! Der Pfad führt teilweise direkt über Felsen immer wieder etwas bergab. Am Ende einer kleinen Senke erhebt sich vor Ihnen ein steil aufragender Felssporn, an dem der Pfad rechts vorbeiführt. Der Felssporn ist der Beginn eines mächtigen Muschelkalkfelsmassives, das Ehemalige innerdeutsche Grenze bei Volkerodesich durch den herrlichen mit Eiben durchsetzten Laubwald entlang des Pfades herzieht. Über einige Stufen und nach einer weiteren leichten Steigung wird auf der Höhe eine Sitzbank erreicht, von wo es weiter in Richtung Schöne Aussicht geht. Nach ein paar wenigen Gehminuten befinden Sie sich an einer Lichtung mit einem Grenzstein, folgen Sie dem Wegeverlauf nach rechts um die Wiese herum. Unmittelbar nach dem Passieren der Waldwiese halten Sie sich auf dem nach links abzweigenden Pfad, wandern an einer Schutzhütte vorbei und erreichen mit der Schönen Aussicht einen weiteren Aussichtspunkt. Bald öffnet sich der Wald erneut und es scheint, Maschendrahtzaunals kämen Sie an eine weitere Lichtung. Hier haben Sie die hessisch-thüringische Grenze erreicht und die vermeintliche Lichtung ist eine Schneise, die bereits zum Grünen Band gehört. Vor der Schneise weist die Markierung X5 H nach rechts. Geradeaus weist ein Schild auf die Variante über den ehemaligen Kolonnenweg hin. Sie sollten auf jeden Fall der zweiten Variante folgen, sie ist wesentlich interessanter und nicht länger. Dem ehemaligen Kolonnenweg folgen Sie nach rechts leicht abwärts bis zu einer Schutzhütte und einem Rastplatz, in dessen Nähe ein Stück des einstigen Grenzzaunes erhalten geblieben ist. An dem Metallzaun ist eine Tafel Schutzhütte Am Sägewerkangebracht, die über die Geschichte und Auflösung der Grenze an dieser Stelle im Jahre 1989 informiert. Auch der Rastplatz erinnert an die hiesige Grenzöffnung am 28.12.1989. Vom Rastplatz sind es nur wenige Schritte, dann trifft die Kolonnenwegvariante im Wald wieder auf die Hauptroute des Werra-Burgen-Steiges Hessen, die nun nach links in unmittelbarer Nähe zum Grünen Band weiterführt Der Weg geradeaus führt ins ca. 1,7 km entfernte Hitzelrode, wo man auch gut einkehren kann.

St. Crucis

St. CrucisDie evangelische Kirche St. Crucis ist eine denkmalgeschützte einschiffige Hallenkirche im Ortsteil Allendorf. Sie wurde aus Feldsteinen errichtet. 1218 übereignete Ludwig IV. von Thüringen dem 1208 gestifteten Katharinenkloster die Pfarrkirche St. Georg in Eisenach und die Cruciskirche des alten Dorfes Allendorf, die zum Zeitpunkt der Verleihung des Marktrechtes zwischen 1212 und 1218 bereits vorhanden war. Allendorf wurde später Sitz eines Dekanats unter dem thüringischen Archidiakonat Heiligenstadt. Der Bau des Kirchenschiffes in Kreuzform wurde 1386 beendet. Am Fuße des Turmes, links vom St. CrucisEingang, weist eine Inschrift in Latein aus, dass am 26. Mai im Jahre 1424, einen Tag nach dem Urbanstag, mit dem Bau des Turmes begonnen und 1476 beendet wurde. Die auf der Südseite vermauerten romanischen Bauteile zeigen jedoch, dass ein Vorgängerbau vorhanden war. Offenbar ist der Bau damals nach Norden erweitert worden. Beim großen Brand von 1637, als kaiserliche Truppen die Stadt einäscherten, wurden das Innere des Turmes und die Gewölbe des Kirchenschiffs vernichtet, nur der nach Osten liegende Chor ist in seinen gotischen Architekturteilen mit den fünf großen Fenstern und dem Kreuzrippengewölbe erhalten geblieben. Die drei Schlusssteine im Chor weisen auf den Namen der Kirche hin. Der Phönix, der Pelikan und das Lamm sind die Symbole des Opfers Jesu am Kreuz. Nach dem großen Brand wurde die zweischiffige Hallenkirche einschiffig wiederhergestellt und mit einer flachen Eichendecke versehen.

Brunnen vor dem Tore

Brunnen vor dem ToreMöglicher Ursprungsort des bekannten Liedes. Schon früh wurde – weil dort das weichste Wasser der Stadt entspringt – eine knapp 1000 Meter lange Holzleitung von der Quelle am Zinnberg zu einem Brunnen vor dem ToreKump vor dem südlichen Stadttor verlegt. 1218, zur Stadtwerdung, wurde daneben eine Linde gepflanzt. Vermutlich im 18. Jahrhundert dann wurde dort auch ein Zeitstock aufgestellt. Direkt neben Linde, Brunnen und Zeitstock verlief die Handelsstraße von Frankfurt nach Lübeck. Es ist vermutet worden, dass der aus Dessau stammende Dichter Wilhelm Müller auf einer Reise dieses Ensemble gesehen hat und dadurch zu seinem Gedicht Der Lindenbaum inspiriert wurde. In der Vertonung von Franz Schubert ist es zum Volkslied geworden und heute meist unter dem Titel Am Brunnen vor dem Tore bekannt. Der 1827 erbaute Zeitstock ist erhalten, der früher erbaute Kump (Brunnen) ist auch noch original, die Linde wurde 1912 neu gepflanzt, das Tor 1997 wiedererrichtet.

Schloss Rothestein

Schloss RothesteinAm 13. August 1891 erfolgte durch Adolph Freiherr von und zu Gilsa, dem Intendanten des Kasseler Theaters, die Grundsteinlegung für den Schlossbau, auf dem Gelände einer abgegangenen mittelalterlichen Burganlage, wahrscheinlich der sog. „Osterburg“. Die Pläne für die Anlage stammten von dem Kasseler Architekten Georg Kegel. Mit Beginn der Bauarbeiten wurde zuerst am Hörnefuß die Gärtnerei errichtet und eine Villa mit Nebengebäuden, die zunächst der Bauherr bewohnte und so den Fortschritt der Arbeiten verfolgen konnte. Diese gingen nur langsam voran. 1897 wurde der gesamte Besitz an den deutschstämmigen Schloss RothesteinGroßindustriellen Baron von Knoop aus Manchester verkauft, der das Schloss 1911 durch einen Anbau erweitern ließ. Das Hauptschloss wurde dann 1927 von dem Freiherrn von Lüninck erworben. Seine Familie war bis 1989 im Besitz der gesamten Anlage. Heute gehören ihr noch die Gebäude der Gärtnerei. 1994 wurde das Schloss von dem Diplom-Ingenieur Theo Becker aus Bergisch Gladbach gekauft, der 2010 verstarb. Er investierte sowohl in das Gebäude als auch in die Zufahrtsstraße. Becker hatte es öffentlich zugänglich gemacht, nachdem das Gebäude zwischenzeitlich nur in seltenen Fällen besichtigt werden konnte, und im Schloss RothesteinSommer 2009 mit einem örtlichen Gastronomen ein Café eröffnet. Der Name des Schlosses Rothestein kommt übrigens von der roten Farbe des Sandsteins des Schlossbergs. Von der Terrasse aus bietet sich ein weitläufiger Blick über das wunderschöne Werratal und den Hohen Meißner, also den Ort, an dem der Sage nach Frau Holle zu Hause ist. Einige der neugotischen Räume im Schloss Rothestein werden heute noch für Hochzeiten und andere Feiern genutzt. Das Standesamt im Märchenschloss bietet Platz für Hochzeitsgesellschaften von bis zu 27 Personen. Die Schlossterrasse ist der Anfang der aufwendigen Sanierung, gefolgt vom Ausbau der Pferdeställe damit im Winter der Gastronomische Betrieb weiter laufen kann. Im Erdgeschoss des Schlosses werden die Räumlichkeiten für Feierlichkeiten jeder Art errichtet. Folgen werden Fremdenzimmer und Suiten im Schloss.

Grünes Band Deutschland

Der Kolonnenweg bei HitzelrodeDas verwirklichte Naturschutzprojekt Grünes Band Deutschland, das den einstigen innerdeutschen Grenzstreifen entlang des Kolonnenwegs (Lochplattenweg) als teilweise unter Naturschutz stehenden  „Grüngürtel“ schützt, verläuft durch den Bereich der Gobert als von Schafen offen gehaltene Waldschneise. Während vor der Wende eine gerodete, durch Stahlgitterzaun und Minen gesicherte und  von Herbiziden offengehaltene Schneise für freies Schussfeld durch die Gobert verlief, entwickelt sich seit der Wiedervereinigung in diesem windgeschützten Bereich in zunehmendem Maß eine  reichhaltige Flora und Fauna. Mit seinem Magerrasen ist die Schneise ein Paradies für Schmetterlinge. Es gedeihen Dost, Fransenenzian und Johanniskraut. Verschiedenartige Sträucher wachsen an  den vielerorts aus Fichten bestehenden Waldrändern.

Hitzelrode

Wanderparkplatz HitzelrodeHitzelrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Meinhard im Werra-Meißner-Kreis und liegt 4 km nördlich von Grebendorf, dem Gemeindesitz von Meinhard. Es befindet sich zwischen den Bergen der Gobert, in dem sich die „Hessische Schweiz bei Meinhard“ ausbreitet, und liegt am Oberlauf des rechtsseitigen Werra-Zuflusses Mühlbach (auch Motzbach genannt). Im Dorf treffen sich die Landesstraßen 3403, die über Motzenrode und Jestädt zur Bundesstraße 249 führt, und 3424, die dorthin über Neuerode und Grebendorf verläuft. Sehenswürdigkeiten: renovierte Dorfkirche; Rundanger; Fachwerkhäuser; ehemaliger Grenzverlauf der BRD und DDR; alte Kultstätte Evangelische Kirche Hitzelrode„Wolftisch“; Kalkfelsen „Pferdeloch“; „Salzfrau“. Die evangelische Kirchengemeinde gehört zum Kirchspiel Jestädt. Die Kirche wurde im Jahre 1855 erbaut. Der Turm stammt aber noch aus der Zeit vor der Reformation. Das Schiff der Kirche in Hitzelrode wurde im Jahr 1855 erbaut. Der eigenwillige Turm ist wesentlich älter und stammt ev. Kirche Hitzelrodenoch aus der Zeit vor der Reformation. Bei der Gründung der Pfarrei Albungen im Werratal im Jahre 1593, zu der Hitzelrode bis zum Jahre 1896 gehörte, wird bereits eine Kapelle zu Hitzelrode genannt. Der untere Teil des Turms zeigt ein Mauerwerk mit seltenem Grätenmuster. Im Turm hängen vier Glocken. Die älteste stammt aus dem Jahr 1513. Ihr Gewicht beträgt 139 kg bei einem Durchmesser von 61 cm. Eine etwas größere Glocke wurde im Jahr 1579 von Hans Moerinck gegossen und hat einen Durchmesser von 81 cm. Die dritte und jüngste Glocke hat einen Durchmesser von 50 cm und wiegt 63 kg. Sie wurde 1923 in Apolda von Franz Schilling gegossen. Eine besondere Kostbarkeit ist eine kleine Glocke, von der es heißt, sie sei ein Modell der Bad Hersfelder Lullus-Glocke. Seit der letzten umfangreichen Sanierung der Kirche in den Jahren 2000-2002 wird sie als Anschlagglocke für die Uhrzeit genutzt.

Wegpunkte Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 6

Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 6

WP32    N51°16.2211 E009°58.4223,   Wehr Allendorf
WP33    N51°15.7223 E010°00.2435,   Fischerstübchen
WP34    N51°15.8289 E010°00.2647,   Schlossgärtnerei
WP35    N51°15.5020 E010°01.0126,   Schloss Rothestein
WP36    N51°14.9583 E010°01.6763,   Aussichtspunkt Hörne
WP37    N51°14.9681 E010°02.3901,   Aussichtspunkt Hohestein
WP38    N51°15.1553 E010°03.7820,   Gedenkstätte Grenzzaun
WP39    N51°14.5399 E010°03.4618,   Wanderparkplatz Hitzelrode

Stadtplan Bad Sooden-Allendorf
Werra-Burgen-Steig Hessen Abschnittskarte (pdf)
Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 6 (gpx)
Fotoalbum Werra-Burgen-Steig Hessen – Abschnitt 6 (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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