Mit der Kamera unterwegs im Siegener Norden
Anreise mit Pkw zum Parkplatz an der Turnhalle im Fußfeld in Siegen-Langenholdinghausen (GPS-Eingabe: N50°54’55″ E7°58’11).
Tourbeschreibung
Diese fast 10 km lange IVV-Runde führt von Siegen-Langenholdinghausen durch das idyllische Birlenbachtal bis nahe an Oberholzklau heran. Neben den Passagen durch die offenen Täler geht die Wanderung streckenweise auch durch einen lichten Mischwald und bietet zusätzlich auch einige Fernsichten. Start und Ziel der Wanderung ist der Parkplatz an der Turnhalle unterhalb der Alten Schule in Siegen-Langenholdinghausen. Zunächst wandern wir einige Meter durch den Ort, dann geht es über den kleinen Birlenbach hinweg und vorbei am sehenswerten ehemaligen Backhaus. Im Zickzack führt unsere Wanderung zunächst aufwärts, teils durch Wald, teils über freies Feld, bis wir abwärts ins Birlenbachtal wandern. Hier folgen wir dem offenen Birlenbachtal aufwärts und erreichen ein Waldgebiet, wo unser Weg uns sehr kurvenreich bis zum höchsten Punkt der Wanderung (400 m ü. NN) leitet. Ab nun geht es bergab, und immer noch durch Wald wandernd, treffen wir dahinter auf eine offene Landschaft, durch die wir das Holzklautal erreichen. Bei schönem Blick auf Langenholdinghausen geht es durch das Tal nun auch schon wieder zurück zum Ausgangspunkt am Parkplatz.
Langenholdinghausen
Langenholdinghausen wurde am 1. Mai 1277 als Holdinkusin erstmals urkundlich erwähnt. Laut dieser Urkunde schenkte der Ritter Hermann von Wilnsdorf seine Güter in Holdinghausen dem Kloster Keppel. Auf diese Güter gehen die Hofstellen von Kolwe und Gisselersch zurück, zwei Anwesen, deren Weg durch die Geschichte sich seit mehr als 700 Jahren verfolgen lässt. Die Besiedlung des Ortes nahm ihren Anfang zwischen dem heutigen Zinnwald und dem Fuße des Altenbergs, also in dem Bereich, wo sich heute das alte Spritzenhaus befindet. Die Stelle war windgeschützt, halbwegs eben und in der Nähe des Baches gelegen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wuchs der Ort stark an und dehnte sich in Richtung Meiswinkel aus. Auf der rechten Bachseite entstand ein Oberdorf, das sich zum Zentrum des Ortes entwickelte. Mehr als 1000 Jahre lang war das Dorf Langenholdinghausen ein eigenständiges Gemeinwesen. Ab 1966 bildete es dann einen Teil der vormaligen Stadt Hüttental, und seit 1975 ist es ein Teil der Stadt Siegen. Dennoch hat sich in Langenholdinghausen bis zum heutigen Tage ein örtliches Selbstbewusstsein erhalten. Das Dorf, im hiesigen Platt Hollekusse genannt, liegt weit ab vom geschäftigen Zentrum im Meiswinkeltal und hat sich seinen ländlichen Charme bewahrt. Ein Spaziergang durch den alten Ortskern lohnt sich. Fast dreißig alte Fachwerkhäuser aus der Zeit zwischen 1500 und 1800 sind noch erhalten und liebevoll restauriert. Eine der Sehenswürdigkeiten ist das alte unterschlächtige Wasserrad. Immerhin 3,5 PS stark trieb es ursprünglich den Maschinenpark einer Schreinerei an. Wenn der Wasserstand ausreichend hoch ist, kann das Schmuckstück auch heute noch betrieben werden. Kirchengeschichtlich gehört das Dorf Langenholdinghausen seit altersher zum Kirchspiel Oberholzklau. Erste Hinweise auf eine in Langenholdinghausen gelegene Kapelle finden sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1477. Wie lange diese Kapelle bestand, lässt sich indes nicht eindeutig bestimmen. Im Jahr 1684 errichtete die Gemeinde am Fuße des Altenbergs eine neue Schulkapelle. In dem heute denkmalgeschützten Gebäude wurden Gottesdienste, Trauungen und Taufen abgehalten, gleichzeitig diente es als Schulhaus und als Versammlungsort der politischen Gemeinde. Die Einrichtung eines kommunalen Friedhofes erfolgte 1857. Die Einfriedung des Schulhofes der ehemaligen Volksschule (Alte Schule) mit einem 200 Meter langen Zaun, einer Hecke und 12 Lindenbäumen ist wahrscheinlich erst nach der Einweihung der Schule am 21.09.1929 erfolgt. Denn der Zimmermeister Ludwig Reydt aus Freudenberg stellte seine Arbeit erst am 08.11.1929 der Gemeinde in Rechnung. Demnach kostete jede Linde einschließlich der Pflanzung 11 Reichsmarck. Heute sind die fünf noch verbliebenen Sommerlinden (Tilia platyphyllos) mit einem Stammunfang bis 240 cm als Naturdenkmal ausgezeichnet.
Bäreneiche
Die sogenannte Bärenwaldeiche, auch Bäreneiche, ist eine Stieleiche (Quercus robur) an der Gemarkungsgrenze zwischen Ober- und Niederholzklau mit einem Durchmesser von 1,655 Metern und gilt als der dickste und zugleich älteste Baum des Siegerlandes. Erstmals erwähnt wurde die Eiche 1453. Dass der Baum überhaupt so alt werden konnte, hat mehrere Gründe. Er steht in einer sehr günstigen Gegend, in der er gut mit Wasser versorgt werden konnte. Das Waldstück, in dem die Bäreneiche zuhause ist, gehörte einst zum Keppelschen Hohgewäld, der hauptsächlich zur Gewinnung von Bauholz diente. Zudem könnte sie auch Grenzbaum zwischen Nieder- und Oberholzklau gewesen sein. Der 31 Meter hohe Baum wurde durch einen Blitzeinschlag 1990 stark beschädigt. Auf einer Länge von etwa 20 Metern wurde die Rinde des Baumes vom Stamm entfernt. Parasitenbefall war die Folge. Um den Baum zu erhalten, wurden restauratorische Maßnahmen getroffen und der Boden ab 1993 mit Mykorrhizae geimpft, um die Nährstoffaufnahme des Baumes zu verbessern. Nun ist der Baum so weit, dass er die heutigen menschlichen Bewohner des Siegerlandes überleben kann.
Wegpunkte Rundwanderung Langenholdinghausen
WP1 N50°54.9800 E007°58.2664, Spritzenhaus
WP2 N50°55.5912 E007°56.9228, Wegedreieck Hof Heckseifen
WP3 N50°55.6803 E007°56.3300, Meiswinkeler Straße
WP4 N50°55.3155 E007°56.6166, Wegedreieck Bäreneiche
WP5 N50°55.2136 E007°57.3479, Wegedreieck Hof Altenberg
WP6 N50°54.9216 E007°58.1892, Parkplatz Turnhalle
Route Rundwanderung Langenholdinghausen (gpx)
Fotoalbum Rundwanderung Langenholdinghausen (Flickr)
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Gruß
Heribert Freitag