Rundwanderung Rehringhausen

Panoramablick vom Wanderweg A2 auf Rehringhausen

Wandern, wo schon Napoleons Truppen marschiert sind

Anreise mit Pkw zum Parkplatz am Wanderportal in 57462 Olpe-Rehringhausen (GPS-Eingabe: N51°8’28″ E7°55’10″). Wanderkarte Kreuztal, Maßstab 1:25.000, Herausgeber Stadt Kreuztal.

Tourbeschreibung

Gemarkungsstein Bundesgolddorf RehringhausenStart und Ziel dieser 12,1 km Rundwanderung ist das Wanderportal mit Parkplatz neben dem Spielplatz in der Dorfmitte von Rehringhausen. Von dort oberhalb der Pfarrkirche St. Nikolaus über die alte Landstraße ca. 1,8 km bergauf nach Norden zum Napoleonweg bzw. Ehmsenweg (X8). Rechts abbiegen und weiter mit X8 bis Fahlenscheid. Hier erneut rechts abbiegen und über den Möhne-Westerwald-Weg (X24) zum Bildstock Sankt Hubertus (unmittelbar hinter dem Bildstock befindet sich ein Wacholder-Naturschutzgebiet) und weiter bis zum Graevenstein. Hier scharf rechts abbiegen und mit der Markierung A2 vorbei am Neuenkleusheimer Weidekampen und durch das Langemicker Tal zurück zum Wanderportal in Rehringhausen.

Rehringhausen

Ortseingang Bundes-Golddorf 2007 RehringhausenKurz vor der Kernstadt Olpe mündet die Ahe in die Olpe und diese wiederum in die Bigge. Folgt man dem Flüsschen Ahe aufwärts durch das Ahetal, kann man schon nach kurzer Strecke rund um Rehringhausen die Natur genießen. Der Ort gehört mit seinen rund 380 Einwohnern seit Juli 1969 zu Olpe und liegt in einem kleinen Talkessel am Fuß des Ochsenhagens (500 m). In Rehringhausen gibt es nicht eine einzelne Sehenswürdigkeit zu beschreiben, denn das ganze Dorf mit seinen Fachwerkhäusern und dem liebevoll gepflegten Ortskern ist für sich eine Attraktion. Nicht umsonst wurde es 2007 im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft zum Bundesgolddorf gekürt und zählte damit zu den acht schönsten Orten in der Republik.

Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in RehringhausenRehringhausen wurde im Jahr 1409 erstmals urkundlich erwähnt. Doch es ist wahrscheinlich, dass dieser Talkessel schon sehr viel früher bewohnt war. Fachleute vermuten, dass eine Ansiedlung schon vor dem Jahr 800 als ältester Ort des Kirchspiels Kleusheim existierte. Dass der Ort vor Zeiten an der wichtigen Durchgangsstraße von Olpe nach Bilstein lag, darauf deutet der Namenspatron der Kirche hin. St. Nikolaus galt unter anderem als Schutzpatron der Fuhrleute und Händler. Daher wurden Kirchen an wichtigen Handelswegen gern dem heiligen Nikolaus geweiht. Heute freilich hat die Straßenverbindung ihre damalige Gasthaus „Zur Post“ in RehringhausenBedeutung verloren, Viel Wissenswertes und Interessantes über die Landschaft des Naturparks Ebbegebirge ist auf dem 2.2 km langen Lehrpfad mit zahlreichen Informationstafeln in Rehringhausen sehen. Der Weg führt an einen großen Bienenstock, einen bäuerlichen Gemüsegarten inmitten einer Streuobstwiese sowie an einen echten Kohlemeilerplatz vorbei. Hier wird noch zu verschiedenen Zeiten im Jahr Holzkohle auf althergebrachte Art und Weise durch einen Köhler produziert. Die Kohle kann auch gleich vor Ort erworben werden. Die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus gehört zum Kirchspiel Kleusheim und ist seit Bauernhof in Rehringhausen1923 eine eigene Pfarrvikarie. Das heutige Gotteshaus wurde in den Jahren 1898 bis 1900 als Kapelle erbaut und 1938 zur Kirche erweitert. Die Kirchweihe fand 1948 statt. Seit 1997 besitzt die St.-Nikolaus-Kirche eine Orgel, die in einer englischen Werkstatt eigens für Rehringhausen angefertigt wurde. Seit dieser Zeit finden in der Kirche auch regelmäßig Orgelkonzerte statt. Zur Einkehr bietet sich der Gasthof „Zur Post“ an. Die Familie Nies betreibt den Gastshof seit über 125 Jahren in der vierten Generation. Hier findet das aktuelle Dorfleben mit verschiedenen Stammtischen statt und die gut bürgerliche Küche lockt Wandergruppen aus Nah und Fern an.

Napoleonweg

Windkraftanlage am Napoleonweg oberhalb von RehringhausenFür das Siegerland handelte es sich um das Wegestück vom Alten Heck bei Krombach über Siegen bis zur Kalteiche südlich von Wilnsdorf, das von Nassau-Oranien zwischen 1773 und 1783 gebaut wurde. Die relativ kurze Chaussee im nördlich angrenzenden Herzogtum Westfalen von Altenkleusheim über Olpe nach Drolshagen und nach Bilstein wurde 1782 begonnen und zum Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Die Landstraße (Napoleonweg) wurde zum Teil auf bereits seit dem Mittelalter bestehenden Verbindungen von Siegen über Krombach nach Hohlweg am Rothen SteinOlpe errichtet. In dem Teilstück zwischen Krombach und Altenkleusheim führt sie durch den Krombacher Schlag, wo Spuren mehrerer parallel verlaufender Hohlwege erkennbar sind. Die Straßendecke ist in Teilbereichen noch gewölbt. An zahlreichen Stellen ist die alte Pflasterung, die aus kleinen Steinen unterschiedlicher Größe besteht, erhalten. Über die alte Trasse des Napoleonwegs zwischen Olpe und Fahlenscheid führt heute der Hauptwanderweg X8 (Ehmsenweg) zwischen Arnsberg und Olpe.

Fahlenscheid

Blick vom Ehmsenweg auf FahlenscheidSeit der kommunalen im Juli 1969 gehört Fahlenscheid administrativ zur Kreisstadt Olpe. Vorher gehörte es zur Gemeinde Rahrbach im Amt Bilstein. Der auf knapp 600 m gelegene, am höchsten bewirtschaftete Ort des Kreises Olpe ist in historischer Hinsicht eher marginal in Erscheinung getreten. Die Geschichte der Siedlung Fahlenscheid lässt sich gesichert bis ins Jahr 1502 zurückverfolgen. Das erste ausführliche Pachtdokument stammt aus dem Jahr 1596. Jeder Hof verfügt zu dieser Zeit etwa über 60 Morgen Kulturland und etwa 20 Morgen Privatwald. Diese Größe verhalf zu einer Jahrhunderte andauernden überlebensfähigen Kapelle St. Josef in FahlenscheidExistenz. Ein bezeichnendes Licht auf die traditionell religiös verwurzelte Einstellung der Fahlenscheider wirft die Erbauung einer Kapelle. Nach Erteilung der erblichen Pacht errichteten die damaligen Hofinhaber Hanses, Hopmann und Greiten in Gemeinschaftsarbeit auf dem kurfürstlichen Grund und Boden 1730 das kleine Gotteshaus. Aus dem Kapellenbuch des damaligen Rahrbacher Pfarrer Spiekermann geht hervor, dass die Kapelle ab 1775 gegen Hinterlegung von Sicherheiten Geld verleiht. Als um 1800 ein Rahrbacher Schuldner Konkurs anmelden muss, fällt das als Pfand hinterlegte Waldgrundstück an die Kapelle. Heute sind nur noch die 1957 neu errichtete Kapelle und der Hof Limper-Quast von dem jahrhundertealten geschlossenen Ortsbild mit drei Höfen an ihren alten Plätzen erhalten geblieben.

Arnoldihof

Der ArnoldihofDer Wohnplatz Arnoldihof ist der am westlichsten gelegene Ort in der Gemeinde Kirchhundem und liegt 1,4 km südlich von Fahlenscheid an der Kreisstraße 38 wenige Meter östlich vom Möhne-Westerwald-Weg (X24). Seine Entstehung in den Jahren 1929/30 verdankte der Ort der Initiative von Ministerialdirektor Dr. Wilhelm Arnoldi, der aus Altenhundem (heute Lennestadt) stammte. Im Rahmen von Notstandsarbeiten während der Weltwirtschaftskrise wurden westlich von Kruberg Weideflächen urbar gemacht und das Gehöft angesiedelt. Vom Arnoldihof sind es nur knapp 700 Meter bis zum Bildstock Sankt Hubertus und dem Naturschutzgebiet Wacholderheide KihlenbergNaturschutzgebiet Wacholderheide Kihlenberg. Die Heide ist eine der größten und bedeutendsten Wacholderheiden in der Region und besteht aus einem Mosaik aus dichten, zumeist undurchdringlichen Wacholdergebüsch und vergrasten Freiflächen mit Zwergstrauchvegetation. Der Heidekomplex wird überragt und durchsetzt von Traubeneichen. Am Rand schließen sich die Alt-Eichen zu einem Hain mit alten, stattlichen, markanten und teilweise tief beasteten Hudebäumen zusammen. Neben der Besenheide gedeihen hier Blutwurz, Borstgras, Draht-Schmiele, Geflecktes Johanniskraut, Harzer Labkraut, Heidelbeere, Rotes Straussgras, Rundblättrige Glockenblume, Wiesen-Schafgarbe und viele andere seltene Pflanzen.

Graevenstein

Der Wanderrastplatz GraevensteinÜber den Graevenstein (526 m ü. NN) verläuft die Grenze zwischen dem Landkreis Olpe und dem Landkreis Siegen-Wittgenstein; in früheren Zeiten die Grenze zwischen dem ehemaligen Herzogtum Westfalen (Kurköln) und der ehemaligen Grafschaft Siegen-Nassau. Unweit dem Wanderparkplatz, aber bereits im Siegerland, befinden sich die Windräder auf dem „Ewigen Fuhrmann“: Einst hatte ein ungeduldiger Fuhrmann am Kölschen Heck zwischen Krombach und Altenkleusheim seine Pferde in einem Unwetter zu Tode geritten. Seitdem taucht an der Grenze zwischen dem Siegerland und dem Sauerland bei Gewitter um Mitternacht eine schaurige Gestalt auf. So erzählt man sich jedenfalls …

Markierungsstein Alter Fernweg Eisenstraße in AltenkleusheimEs war einmal vor langer, langer Zeit ein Fuhrmann mit seinem Gespann aus dem Siegerland unterwegs ins Sauerland. Als er im letzten Dorf vor dem Kölnischen Heck in einem Gasthof einkehrte, war es fast Nacht geworden. Der Wirt schenkte ihm ein und riet ihm, über Nacht zu bleiben. „Nichts da!“ rief der Gast ganz übermütig, denn er hatte ein paar Gläschen zu viel getrunken. Der Wirt schnitt ihm die Rechnung ins Kerbholz und ließ ihn ziehen. Aber bald wurde der Weg den Elbertshagen hinauf immer steiler und beschwerlicher. Mit der Alter Handelsweg am Ewigen Fuhrmann Richtung AltenkleusheimDunkelheit der Nacht zog auch ein schweres Unwetter auf. Der Sturm fegte über das Gebirge und der Regen schwemmte Erde und Steinmassen auf den Weg. Die Zugtiere kamen kaum noch von der Stelle, das machte den Fuhrmann wütend. Er sprang vom Wagen, fasste die Tiere, zog und zerrte am Halfter, doch sie kamen nicht vom Fleck. Bald war der Weg so aufgeweicht, dass die Räder unter der schweren Eisenlast bis an die Achse versanken. Der Fuhrmann schlug in seiner Windkraftwerk Ewiger FuhrmannWut weiter und weiter auf die Tiere ein. Aber das half alles nichts. Die Tiere und selbst der Fuhrmann sanken immer tiefer und tiefer ein. Das merkte aber der rasende Fuhrmann nicht mehr. Plötzlich gab es einen Ruck und er versank mitsamt dem Wagen und seinen Tieren in der Tiefe. Über ihnen gurgelten die Wassermassen und der Schlamm. Zur selben Stunde klopfte es beim Wirt im letzten Dörfchen vor dem Kölnischen Heck ans Fenster. Der wachte auf und sagte zu seiner Frau: „Grete, hä kömmt net läwig öwer det Heck!“ Und seit damals kann so mancher, der zur Nachtzeit bei einem Gewitter das Kölnische Heck übersteigt, den unglücklichen Fuhrmann da oben sehen, wie er die Tiere am Halfter hält und sie mit feuriger Peitsche schlägt. Dann knallt es weit über das Land, die Blitze zucken und im Wirtshaus klirren die Fensterscheiben.

Adolf Wurmbach (Hg.), Siegerländer Sagen, Siegen 1967

Wegpunkte Rundwanderung Rehringhausen

Route Rundwanderung Rehringhausen

WP1   N51°03.2102 E007°54.9191, 528 m,   Abzweig Napoleonweg/X8
WP2   N51°03.3380 E007°56.7561, 544 m,   Fahlenscheid
WP3   N51°02.6036 E007°56.5087, 530 m,   Sankt Hubertus
WP4   N51°01.7872 E007°56.8105, 526 m,   Graevenstein
WP5   N51°02.4709 E007°55.1684, 385 m,   Parkplatz Rehringhausen

Route Rundwanderung Rehringhausen (gpx)

Fotoalbum Rundwanderung Rehringhausen (Flickr)

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
Dieser Beitrag wurde unter Sauerland abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert