Mit der Kamera unterwegs im Schmallenberger Sauerland
Anreise mit Pkw zum Wanderportal Kirchrarbach, Am Rarbach 12, 57392 Schmallenberg-Kirchrarbach (Navi-Eingabe N51°15’13″ E8°17’54″)
Tourbeschreibung
Kirchrarbach liegt im Rarbachtal zwischen Hanxleden und Sögtrop auf etwa 390 m Höhe. Das Tal wird rechts vom Ehrenberg (621 m) und dem Steimel (540 m) und links von der Istert (582 m) und dem Ringelskopf (557 m) begrenzt. Von diesen Höhen fließen Deitmecke, Sungesiepen, Pamecke und unterhalb der Ortsmitte als längster Bach die Sellmecke in den Rarbach. Der Einstieg in die Golddorf-Route Kirchrarbach befindet sich direkt an der Kirche im Ort, wo es auch ausreichend Parkmöglichkeiten gibt. Vom Wanderparkplatz geht man durch den Ort um später auf einen Feldweg in Richtung Rochuskapelle abzubiegen. Gegenüber der Rochuskapelle führt die Goldroute weiter, vorbei an den drei Kreuzen, nach Sellmecke. In Sellmecke geht es hinauf auf den Istert-Kopf. Während man um den Kopf herumwandert, bieten sich immer wieder herrliche Aussichten auf das Rarbachtal. Danach geht es talabwärts nach Hanxleden. Die Route führt in Hanxleden an einem Sägewerk vorbei und einige Meter über eine Kreisstraße, bevor es wieder links ab auf einen Waldweg geht. Vorbei an Weihnachtsbaumkulturen und durch einen Buchenwald geht es steil bergan und am Ende des schönen Buchenwalds noch einige Meter über einen schmalen Wiesenpfad. Oben wird man mit einem grandiosen Ausblick über das Henne-Rartal belohnt. Weiter geht es auf einem Rundweg, vorbei am Hof Steimel, zur Kreuzkapelle mit Ausblick auf den Ort. Dann hinunter in das Golddorf Kirchrarbach und zurück zum Wanderparkplatz an der Kirche. Im „Gasthof zur Post“ gibt es Spezialitäten von Rustikal bis Fein.
Kirchrarbach
Aus der Zeit, als der Staufen-Kaiser Friederich II. vom fernen Sizilien her unser Land regierte, stammt die erste Urkunde von Rarbach. Wie sie berichtet, waren es die adeligen Herren von Sögtrop und Hanxleden die hier um 1225, genau in der Mitte zwischen ihren Ritterburgen durch Schenkung und reiches Vermächtnis, ein kirchliches Zentrum schafften. Damit machten sie Kirchrarbach zum geistigen Mittelpunkt, zum Ort der Begegnung zwischen ihren Rittersitzen und den umliegenden Orten. Während später die Burgen in Sögtrop und Hanxleden verfielen, blieb Kirchrarbach bis heute das Herz der Gemeinde und Kirchort der katholischen Pfarrei St. Lambertus. Der Ort Kirchrarbach gehörte ehedem zum Vogteibezirk Grafschaft und lag an der Nordgrenze innerhalb des Freibanns Fredeburg. Das Kloster Grafschaft besaß hier von altersher das Kirchenlehen. Ein altes Schriftzeichen am Turmmauerwerk der Kirche St. Lambertus deutet darauf hin, dass die erste Kirche 1257 errichtet wurde. Sie soll ihren Ursprung in einer Kapelle aus dem 10. Jahrhundert haben. In örtlichen Chroniken aus dem 19. Jahrhundert wird angegeben, dass die Pfarrei 1225 als Mittelpunkt der Rittersitze zu Hanxleden und Sögtrop entstand. Urkunden, die das belegen, gibt es nicht. Tatsächlich ist im Liber valoris von 1313 für Kirchrarbach nur eine Kapelle angegeben und erst 1368, beim Verkauf der Grafschaft Arnsberg an den Erzbischof von Köln, wurde Kirchrarbach urkundlich als Pfarrei bezeichnet. Das Patronatsrecht sollen anfangs die Herren von Hanxleden besessen haben, später die Edelherren von Grafschaft und dann die Freiherren von Fürstenberg. Ab dem 17. Jahrhundert lag es beim Kloster Grafschaft, das auch von 1636 bis 1804 die Pfarrstelle mit Benediktinermönchen besetzte. Die Kapelle auf dem Steimel wurde 1859/60 erbaut und ein neuer Kreuzweg angelegt. Die Sandsteinbilder der Kreuzwegstationen erhielten 1971 in der Kirche einen neuen Platz, um sie vor der Witterung zu schützen. Die jetzigen Stationsbilder stammen aus dem Jahr 1990. Kirchrarbach gewann 1991 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Bundesgold.
Heiligenhäuschen Dickhof
Gegenüber dem Hof Lumme-Dickhof steht nach dem Bau der neuen Ortsdurchfahrt im Jahre 1971 dieses Heiligenhäuschen, da das alte dem Straßenbau weichen musste. Seit wann das alte Heiligenhäuschen an seinem Ort stand, ist nicht mehr bekannt. Auch der Grund seiner Errichtung ist ebenfalls nicht mehr zu belegen. An der Dickhöfers Kapelle führte bis in die 1970-er Jahre jährlich die Fromleichnamsprozession am Hohen Feiertag Christi Himmelfahrt vorbei. Heute wird die Kapelle als 1. Station bei der alle drei Jahre stattfindenden Segensprozession am Fronleichnamstag genutzt. Im Zuge des Neubaus wurde auch der aus dem 15. Jahrhundert stammende Korpus des im Heiligenhäuschen befindlichen Kreuzes vom Bildhauer Alois Hoppe restauriert. Aus Sicherheitsgründen wird das Kreuz nur noch an Prozessionstagen in den Innenraum gebracht. Die übrige Zeit wird es im Hause Lumme-Dickhof aufbewahrt. Als Ersatz hängt in der prozessionslosen Zeit im Heiligenhäuschen ein schlichtes Holzkreuz. Ferner schmückt den Raum des „Kapellchens“ ein Madonnenbild.
Rochuskapelle
Auf dem Scheitelpunkt des Weges von Kirchrarbach nach Niederhenneborn steht diese Flurkapelle zu Ehren des Hl. Rochus, dem Pestpatron. Dargestellt ist er zumeist im Pilgerkleid mit Pilgerstab und Kürbisflasche, auf seine Pestbeulen am entblößten Oberschenkel zeigend, neben sich einen Hund mit Brot im Maul. Nachdem die alte Originalstatue in den siebziger Jahren gestohlen wurde, fertigte der heimische Bildhauer Alois Hoppe eine neue an, die im Mai 1982 durch Pastor Jan Gerrits gesegnet wurde. Die Prozession am Fest Christi Himmelfahrt führte in alter Zeit zu dieser Rochuskapelle. Bis 1965 wurde an der Kapelle an den Festtagen immer eine Ehrenpforte errichtet. Die letzte Prozession fand Ende der sechziger Jahre statt. Für den Erhalt der Rochuskapelle sorgen die Einwohner von Niederhenneborn.
Bei den drei Kreuzen
Von Alters her wird dieser Ort „bei den drei Kreuzen“ genannt. Einer Überlieferung zufolge soll an dieser Stelle ein Schäfer aus dem Dickhof in Kirchrarbach, der von einem Tanzvergnügen aus Oberhenneborn kam, erschlagen worden sein. Die SGV-Abteilung Kirchrarbach hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Gedenkstätte zu erhalten. Aus diesem Grund wurden am Karfreitag des Jahres 1959 die baufälligen alten Kreuze neu errichtet.Am gleichen Tage des Jahres 1995, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens der SGV-Abteilung errichtete man an der gleichen Stelle diese drei neuen Kreuze aus Eichenholz. .
Sellmecke
Der etwa 3 km lange Bach Sellmecke entspringt etwa 1 km östlich von Oberhenneborn und fließt in nordwestliche Richtung nach Kirchrarbach. Dort mündet er von links in den Rarbach. Das Sellmecketal wurde erst ab 1850 besiedelt. Die im Sellmecketal stehenden fünf Häuser bilden den Schmallenberger Ortsteil Sellmecke. Sellmecke hat 42 Einwohner und liegt etwa 1 km südlich von Kirchrarbach und 1 km nordöstlich von Oberhenneborn. Der Ort erstreckt sich auf einer Länge von 900 Metern entlang einer Straße von Oberhenneborn nach Kirchrarbach.
Kyrill-Hütte
Kyrill hieß das Orkantief, das in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 mit unglaublichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h über unser Land hinwegfegte. Das ganze Ausmaß einer bisher nicht gekannten Verwüstung zeigte sich im Morgengrauen des 19. Januar. Ganze Waldflächen lagen am Boden und die Arbeit von Generationen wurde über Nacht zerstört. Allein im Forstbezirk Rarbach mussten über 80.000 Festmeter auf einer Fläche von 250 ha aufgearbeitet werden. Als Erinnerung an diese Jahrhundertkatastrophe mit seinen übermächtigen Naturgewalten, denen der Mensch hilflos ausgeliefert ist, hat die Familie Heinemann als Eigentümerin dieser betroffenen Waldfläche, auf dem höchsten Punkt „Auf der Istert“ (582 m) diese Kyrill-Hütte errichten lassen. Das Material stammt ausschließlich aus Resten des Sturmholzes.
Hanxleden
Hanxleden, heute ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg, liegt 6 Kilometer nördlich von Bad Fredeburg und gehörte bis zur kommunalen Gemeindereform 1975 zur Gemeinde Rarbach. In dem Dorf steht ein Sägewerk und eine kleine Kapelle. Siegfried von Hanxleden lebte als Ritter in Hanxleden und nahm von 1217 bis 1221 am Kreuzzug von Damiette teil. Nach seiner Rückkehr stiftete er mit seinem Nachbarn, dem Herrn von Sögtrop, auf der gemeinsamen Gutsgrenze eine Kirche nebst einer Pfarrstelle, aus der sich der Ort Kirchrarbach entwickelte. Anfang Juni 1444 erklärte Herzog Johann von Kleve dem Erzbischof Dietrich von Köln die Fehde. Auf seine Veranlassung hin schickten die Verteidiger der Fredeburg unter ihrem Burghauptmann Goddert von Hanxleden am 15. Juli 1444 ebenfalls ihren Fehdebrief. Schon am 24. Juli erschien das feindliche Heer vor den Stadttoren und begann mit der Belagerung. Das Amt Fredeburg fiel schon im August an den Erzbischof und hatte ihm gehuldigt. Die Verteidiger der Burg und Stadt Fredeburg aber leisteten tapferen Widerstand, obwohl sie gegen eine Übermacht standen und an Hilfe von außen nicht zu denken war. Am 22 Oktober 1444 fand der Burghauptmann Goddert von Hanxleden durch einen Pfeilschuß den Tod. Erst jetzt erbaten die Verteidiger einen Waffenstillstand bis zur Übergabe, die dann am 11. November 1444 erfolgte. In der Folge war das Haus Hanxleden im Raum Fredeburg/Bilstein allerdings nicht mehr nachweisbar und zerstreute sich auf fünf Linien, drei im kurkölnischen Westfalen und zwei im Herzogtum Jülich-Berg. Die letzte westfälische Linie erlosch 1771.
Wüllners Kapelle
Die Erstellung des ersten Heiligenhäuschens auf dem Grundstück Heinemann muss nach der alten Bausubstanz zu urteilen sehr lange zurückliegen, es war eine bruchsteingemauerte, mit einer lehmgepalsterten Decke. Auf der mit schwarzen Schieferplatten ausgelegten Konsole standen neben einem Kreuz die Statuen des Hl. Josef und der Hl. Agatha. Der Eingang war durch ein Eisengitter verschlossen. Die sogenannte Wüllners Kapelle wurde bei den Prozessionen an den Festen Christi Himmelfahrt und Fronleichnam als Segensstation benutzt. Ein Blumenteppich schmückte an diesen Tagen den Zuweg zu dem Heiligenhäuschen. Im Zuge der Flurbereinigungund des Straßenausbaus musste das alte Bauwerk im Jahre 1971 abgerissen werden und wurde ca. 10 m vom alten Standort an dieser Stelle neu errichtet. Der äußere Bau entspricht in etwa dem Ursprungsbauwerk. Die alten wertvollen Holzfiguren sind durch ein dem Raum angepasstes Holzkreuz ersetzt worden. Geschnitzt hat es Rudolf Ewers aus Kirchrarbach. Pastor Jan Gerrits hat das neue Heiligenhäuschen am 18. Juni 1984 zur besonderen Verehrung des Heiligen Kreuzes geweiht.
Wegpunkte Golddorf-Route Kirchrarbach
WP01 N51°15.1147 E008°17.5126, St. Lambertuskirche
WP02 N51°15.2710 E008°17.1612, Heiligenhäuschen Dickhof
WP03 N51°14.5146 E008°17.1443, Rochuskapelle
WP04 N51°14.3908 E008°17.4815, Bei den drei Kreuzen
WP05 N51°14.2772 E008°18.1596, Sellmecke
WP06 N51°14.4850 E008°16.1627, Kyrill-Hütte
WP07 N51°14.5498 E008°18.4908, Kapelle Hanxleden
WP08 N51°15.2189 E008°17.9227, Berghof Steimel
WP08 N51°15.2747 E008°17.5277, Kreuzkapelle
WP10 N51°15.1370 E008°18.0154, Wüllners Kapelle
Golddorf-Route Kirchrarbach (gpx)