Wanderung um die Wiehler Tropfsteinhöhle

Panoramablick oberhalb von Großfischbach

Auf geschichtsträchtigen alten Handels- und Pilgerstraßen

Ausgangspunkt dieser 10,4 km langen gemütlichen Wanderung mit einem Outdoor-Navigationssystem auf guten Wiesen-, Wald- und Höhenwegen ist der Parkplatz an dem Waldhotel Hartmann neben der Tropfsteinhöhle (Wegepunkt 1, Start und Ziel, Waldhotel Hartmann, N50°56.2595 E007°32.8115).

Restaurant PfaffenbergVom Parkplatz aus geht es sanft bergan zum Pfaffenberg. In der Mercator-Karte von 1575 taucht erstmals der Ort ‚Am Pfaffenberg‘ auf, der noch heute als einzelner Hof an der Straße nach Wiehl liegt. Es hat also  baulich keine nennenswerte Entwicklung in diesem Ort gegeben, sieht man von dem noblen ‚Restaurant Pfaffenberg‘ einmal ab. Der nächste Streckenabschnitt führt uns über die Römerstraße, der ältesten von drei Trassen der Brüderstraße, einer bedeutenden mittelalterlichen Handelsstraße zwischen Köln und Siegen, die möglicherweise bereits aus keltischer Zeit stammt (Wegepunkt 2, Beginn Römerstraße, N50°56.1902 E007°33.1985).

Hotel-Restaurant PonyhofDer Name Römerstraße ist irreführend, denn die Römer werden diese Straße weder gebaut noch benutzt haben. Links in die Römerstraße  einbiegend, geht es durch Atzenhagen. Der Ort ist inzwischen derart innig mit Hübender zusammengewachsen, dass nur noch sehr Ortskundige wissen, wo die Grenze zwischen beiden verläuft. Dabei scheint Atzenhagen etwas älter zu sein als Hübender, denn Atzenhagen wird bereits 1447 urkundlich erwähnt. Der Ort Hübender begegnet uns dagegen erstmalig in der Mercator-Karte von 1575 als ‚Am Hoefener‘ und später als ‚Heubener‘.

Die Römerstraße hinter HübenderIm Mittelalter soll Hübender auch als Verpflegungsstation durchziehender ‚Kriegsvölker‘ gedient haben, die vom Rhein nach Westfalen zogen. Noch heute ist die Römerstraße das zentrale Element des Ortes, dessen Häuser sich fast alle auf sie allein ausrichten, die aber heute etwa 100 Meter weiter südlich verläuft als ihre historische Vorläuferin. In der Mercator-Karte von 1575 wird unmittelbar östlich von Hübender der Ort Off den Brüchen aufgeführt, der inzwischen verschwunden ist. Über die Geschichte dieses Ortes ist nicht viel zu erfahren.

Pilgerweg westlich RommelsdorfWeiter geht es auf der Römerstraße durch den Wald bis an den Ortsrand von Rommelsdorf, wo sich ein bekanntes Unternehmen für Labortechnik angesiedelt hat. Früher galt Rommelsdorf als mit Abstand ältester oberbergischer Ort, aber auch heute strahlt Rommelsdorf mit seinen schönen Fachwerkhäusern noch einen Hauch von Geschichte aus. Unmittelbar am Firmen-Parkplatz verlassen wir die Römerstraße und biegen in die Straße scharf nach rechts in Richtung des Rommelsdorfer Neubaugebietes ein (Wegepunkt 3, Industriegebiet Rommelsdorf, N50°56.2942 E007°34.5293), lassen das Neubaugebiet hinter uns und bleiben auf dem Wanderweg A1 bis zum Ende eines kleinen Waldstücks in einem Bachtal. Dort stossen wir Pilgerweg in Richtung Unterbierenbachauf die mittlere Trasse der Brüderstraße (X22), die als Pilgerweg, Elisabethpfad und als Kurkölner Weg sehr gut ausgeschildert ist (Wegepunkt 4, Wanderweg A1/Pilgerweg, N50°56.0687 E007°33.9996). Die südliche und die mittlere Trasse der Brüderstraße verzweigen sich übrigens im Westen bei Fahlenbruch und vereinigen sich im Osten wieder in Oberbierenbach.

Der „Bierenbacher Hof“ im BierenbachtalAuf dem Pilgerweg laufen wir über Felder und am Waldrand entlang – mit einer schönen Aussicht auf Schloss Homburg in der Ferne – in Richtung Niederbierenbach. Wer bereits jetzt schon eine Einkehrmöglichkeit sucht, sollte den Pilgerweg für einen sehr kurzen Abstecher zum Hotel-Restaurant „Bierenbacher Hof“ (Wegepunkt5, Bierenbacher Hof, N50°55.9663 E007°33.9883) verlassen, der direkt an der südlichen Trasse der alten Brüderstraße liegt, die von Stockheim über Grumeth, Niederbierenbach, Straße und Rommelsdorf durch das Bierenbachtal verläuft.

Fachwerkensemble in NiederbierenbachZurück auf dem Pilgerweg geht es dann weiter immer mit Blick auf Schloss Homburg bis zur 300 bis 400 Jahre alten, vielstämmigen Linde in Niederbierenbach. Im Geäst des Baumes sollen sich die Dörfler übrigens früher zum Kaffeeklatsch niedergelassen haben (Wegepunkt 6, Lindenweg, N50°93.2435 E007°55.7409). Bevor man die Wanderung über den Pilgerweg bergan in Richtung Abbenroth, Hübender rechts liegen lassend, fortsetzt, lohnt sich ein kurzer Abstecher zu den malerischen Fachwerkhäusern am Ortsrand von Niederbierenbach.

Der Pilgerweg bei AbbenrothAbbenroth (Wegepunkt 7, Abbenroth, N50°93.4355 E007°54.6573), das an der Gemeindegrenze zwischen Nümbrecht und Wiehl liegt, kann nicht eindeutig datiert werden. Zwar wird 1215 ein ‚Avenrothe‘ erwähnt, eindeutig zuzuordnen ist dagegen die Nennung von ‚Abberadt bei Stocken‘ in einer homburgischen Haushaltsliste von 1593/94. Es würde indessen nicht wundern, wenn Abbenroth an dem alten Handels- und Pilgerweg auch 1215 schon existiert hätte.

Galgenhügel an der Brüderstraße westlich von AbbenrothAuf dem Pilgerweg bzw. dem Kurkölner Weg in Richtung Elsenroth gelangt man nach einer Weile zu einer Hinweistafel am linken Wegrand über „Die peinliche Halsgerichtsordnung in der Graf-Herrschaft zu Homburg …“: Der vor uns liegende rechteckige Hügel ist der „Galgenhügel“ aus der Halsgerichtsordnung zu Homburg aus dem 16. Jahrhundert (Wegepunkt 8, Galgenhügel, N50°56.0549 E007°32.2654). Wie aus der ersten Mercatorkarte von 1575 ersichtlich, ist die Richtstätte von der ‚Kahlen Anhöhe‘  oberhalb von Prombach seinerzeit hierher, westlich von Abbenroth, an die historische Brüderstraße verlegt worden.

Bismarckturm in WiehlKurz bevor die Landstraße oberhalb des Dörfchens Elsenroth sicht- und hörbar wird, verlassen wir den Pilgerweg und biegen rechts in den Wanderweg A3 ein. Anschließend geht es über den Wanderweg A2 aufwärts über Felder und durch Wald über die Höhen oberhalb von Großfischbach (Wegepunkt 9, Großfischbach, N50°94.4782 E007°52.7494). Nach einem letzten kurzen Anstieg erreichen wir den steinernen Bismarckturm (Wegepunkt 10, Bismarckturm, N50°56.6650 E007°32.5199).  Der Bismarckturm wurde 1909 erbaut, in der turmbegeisterten Kaiserzeit. Wie groß die Begeisterung damals war, zeigt der Umstand, dass die Baukosten von umgerechnet über 30.000 Euro durch freiwillige Spenden der Wiehler Bevölkerung aufgebracht wurden. An der Weggabelung kurz hinter dem Turm geht es nach rechts wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung – zur Tropfsteinhöhle (links hinunter nach Wiehl).

Wegpunkte auf der Wanderroute um die Wiehler Tropfsteinhöhle:

Wanderroute um die Wiehler Tropfsteinhöhle

WP 01    Waldhotel Hartmann, N50°56.2595 E007°32.8115 (Start und Ziel)
WP 02    Beginn Römerstraße, N50°56.1902 E007°33.1985
WP 03    Industriegebiet Rommelsdorf, N50°56.2942 E007°34.5293
WP 04    Wanderweg A1/Pilgerweg, N50°56.0687 E007°33.9996
WP 05    Bierenbacher Hof, N50°55.9663 E007°33.9883
WP 06    Lindenweg, N50°93.2435 E007°55.7409
WP 07    Abbenroth, N50°93.4355 E007°54.6573
WP 08    Galgenhügel, N50°56.0549 E007°32.2654
WP 09    Großfischbach, N50°94.4782 E007°52.7494
WP 10    Bismarckturm, N50°56.6650 E007°32.5199

Fotos der Wanderung um die Tropfsteinhöhle

Route der Wanderung um die Tropfsteinhöhle

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
Dieser Beitrag wurde unter Bergisches Land abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Wanderung um die Wiehler Tropfsteinhöhle

  1. Brigitte Klapper sagt:

    Hallo Herr Steffmann,
    Wie lange ist bitte die Wanderung?
    Wir wollen sie morgen machen.
    Viele Grüße Brigitte Klapper

    • Dieter sagt:

      Hallo Frau Klapper,

      die Streckenlänge beträgt 10,4 km. Damals hatte ich weder eine Software für die Tourenplanung noch ein vernünftiges GPS-Gerät sondern lediglich das ALDI-Modell. Ich werde daher bei Gelegenheit den Beitrag überarbeiten.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dieter Steffmann

Schreibe einen Kommentar zu Brigitte Klapper Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert