Das Homburger Ländchen

Schloss Homburg bei Nümbrecht

Ehemalige Reichsherrschaft Homburg

Die Herrschaft Homburg, größtenteils umgeben vom Herzogtum Berg und im Norden angrenzend an die Grafschaft Gimborn, kam im Jahre 1259 durch Heirat von Gottfried I. von Sayn mit der Erbin Jutta von Isenburg an die Grafschaft Sayn. Gottfried übertrug die Herrschaft 1276 als sein Allod dem König Rudolf von Habsburg, der sie ihm als Lehen wieder zurückgab, wodurch der Status der Reichsunmittelbarkeit erreicht werden sollte. Durch dieses Vorgehen konnten die Grafen zu Sayn ihren Herrschaftsanspruch über das Homburger Land über Jahrhunderte gegen die Vereinnahmungsversuche durch die Grafen von Berg sichern. Bei der Teilung der Grafschaft Wittgenstein fiel Homburg an Wittgenstein-Berleburg. Im Jahr 1806 wurde das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg zusammengelegt, das als Folge des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen fiel und 1815 in die Provinz Jülich-Kleve-Berg überging und damit 1822 Teil der preußischen Rheinprovinz wurde.

Drabenderhöhe

Ev. Kirche Drabenderhöhe unmittelbar an der Kreuzung der Brüderstaße mit der ZeithstraßeDrabenderhöhe, im Jahr 1353 erstmals urkundlich erwähnt, liegt im Kreuzungsbereich der von Köln nach Siegen führenden Brüderstraße und der von Siegburg über Ründeroth nach Hagen verlaufenden Zeithstraße.  Bis weit ins 19. Jahrhundert war Drabenderhöhe als Kirch- und Marktdorf von der Landwirtschaft und vom Handwerk geprägt. Der Kirchturm stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Einsam auf einer Anhöhe einst als Taufkapelle am Kreuzungspunkt alter Handelswege entstanden, zählt er als christliches Kulturdenkmal zu den ältesten des oberbergischen Landes. Im Siegburger Vergleich zur Beendigung der lang andauernden Streitigkeiten zwischen Berg und Homburg wird 1604 zur Festlegung der Grenzlinie bestimmt: „…vom Ahe Seiffen in den Hönerborn, von dannen neben der Trabender Höhe die Landwehr hinauf, derogestalt, dass die Landwehr und der Schlagbaum bergisch und die Kapelle mit dem Kirchengift Homburg verbleibe“.

Marienberghausen

Evangelische Kirche in MarienhagenMarienberghausen bei Nümbrecht, einer der „Goldweiler“ des Oberbergischen und preisgekrönt im Schönheitswettbewerb der Dörfer,  gilt als der „Geburtsort“ der Oper Hänsel und Gretel, die von Engelbert Humperdinck komponiert und auch erstmals aufgeführt wurde. In Marienberghausen erinnert eine Straße und ein Denkmal an den Komponisten. Engelbert Humperdinck hat bei einer Tante im kleinen Dorf Wolfscharre bei Marienberghausen häufig Urlaubstage verbracht. Entgegen allen Erzählungen aber hat er die berühmte Märchenoper nicht in Marienberghausen sondern weitgehend in Frankfurt komponiert. In Wolfscharre und Marienberghausen entstanden allerdings einige kleinere Kompositionen. Die evangelische Kirche gehört zu den 5 „Bunten Kirchen“ im Oberbergischen Kreis und ist vor Allem wegen der vorhandenen Wandmalereien und der im Jahre 1994 erbauten Mühleisen-Orgel sehenswert. Die Kirche ist in der Regel täglich zwischen 9 Uhr und 18 Uhr geöffnet.

Nümbrecht

Die Hauptstraße in Nümbrecht mit Blick auf die ev. KircheWer einmal in Nümbrecht war, der kommt immer wieder gerne zurück. Oder lässt sich gleich für immer nieder. Denn dort hat man noch Zeit, die Natur ist intakt und die Luft ist frisch und rein. Nümbrecht darf sich zu den nur 15 Orten in Deutschland zählen, die mit dem Prädikat „Heilklimatischer Kurort der Premium Class“ ausgezeichnet wurden. Wenn Sie als Gast nach Nümbrecht kommen, parken Sie Ihr Auto am besten gleich hinter dem Rathaus. Gehen Sie zu Fuß auf Entdeckungsreise. Man ist gleich auf der Hauptstraße, die auf dem Kirchplatz zu enden scheint. Lassen Sie die Szene auf sich wirken: Rotdornhochstämme vor verschieferten Häuserfassaden entlang der schnurgerade verlaufenden Hauptstraße. Die imposante 1000jährige Schloßkirche rundet das Bild ab. Der Ortskern steht unter Denkmalschutz.

Skulpur Natur vor dem Haus Mehlau in NümbrechtDie 1000jährige Kirche in Nümbrecht ist baugeschichtlich einer der interessantesten Sakralbauten des Oberbergischen Kreises: Ein wuchtiger romanischer Turm, überaus schwere mittelalterliche Pfeiler und Gurtbögen im Innenraum, ein zartgegliederter gotischer Chor, flache Gewölbe aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, barocke Turmhaube und bemerkenswerte, ebenfalls barocke Prinzipalstücke. Im 19. Jahrhundert war Nümbrecht Zentrum der Oberbergischen Erweckungsbewegung, die wesentlich vom evangelischen Pfarrer Jakob Gerhard Engels (in Nümbrecht von 1851 bis zu seinem Tod 1897) bestimmt war. An ihn erinnert sowohl die Jakob-Engels-Straße als auch das von der ev. Kirchengemeinde gegründete „Engelsstift“.

Skulptur Der Knabe mit Stecken genannt HelmutNümbrecht weist eine Reihe moderner Kunstwerke auf, so u. a. die Skulptur Natur – ein Ginkgo-Blatt mit Frauenkörper als Erinnerungen an einen Baum von dem Bildhauer Michael Schwarze in der Marktstraße vor dem geschichtsträchtigen 1746 erbauten Haus Mehlau des Haushofmeisters Johann Georg Milchsack oder Der Knabe mit Stecken (genannt Helmut), eine Skulptur von Prof. Dr. Paschke aus Düsseldorf auf dem Weiherplatz. Unmittelbar hinter dem Weiherplatz befindet sich der große Kurpark mit seinen Grünflächen und einem gut ausgebauten Wegenetz. Aber auch direkt beim Schloss Homburg befindet sich ein großer kostenloser Parkplatz (GPS N50°54.8466, E007°32.4083) – ein idealer Ausgangspunkt für eine Palette aktiver und sportlicher Freizeitgestaltung wie Fotografieren, Wandern, Nordic-Walking oder Radfahren. Es gibt also viele Gründe für einen Besuch in Nümbrecht.

Über Dieter

Nach fast 50 Jahren Berufstätigkeit seit dem 1.10.2012 im Ruhestand. Meine freie Zeit verbringe ich mit Fotografieren, ehrenamtlicher Web-Administration, Desktop Publishing, Digitalisierung von Fonts, Digitalisierung von Hörspielen usw. Daneben interessiere ich mich für Theater und für Kunstgeschichte sowie Geschichte allgemein.
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2 Antworten auf Das Homburger Ländchen

  1. Sehr geehrter Herr Steffmann,
    wir sind Jugendhilfeträger und betreuen Kinder und Jugendliche in unseren pädagogischen Fachfamilien, wenn sie kein geeignetes Zuhause haben. In Kürze geht eine „sozialpädagogische Lebensgemeinschaft“ aus Nümbrecht mit uns an den Start, die wir in einigen Tagen als neue Einrichtung auf unserer Homepage vorstellen wollen. In dem Zusammenhang möchte ich anfragen ob wir zu diesem Zweck Ihr Foto „Hauptstraße in Nümbrecht mit ev. Kirche“ verwenden dürfen, um die Wohngegend der Familie darstellen zu können.

    Mit freundlichen Grüßen

    Peter Heisler

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